Widerstand gegen Libra
Kritik an der geplanten Kryptowährung von Facebook war durchaus zu erwarten. Derzeit geht diese aber nicht von der Konkurrenz aus. Auf höchster politischer Ebene wird Libra mit Skepsis betrachtet. So scheint das Bundesfinanzministerium zu prüfen, ob Libra verhindert werden könnte, da die Kryptowährung eine Bedrohung für den Euro darstelle. Bundesfinanzminister Olaf Scholz kritisierte indirekt via Twitter, dass Finanzstabilität und Verbraucherschutz durch nicht-staatliche Währungen gefährdet seien. Explizit erwähnt hat er Libra dabei nicht, die Zielrichtung aber scheint klar. Weiter schreibt er, man müsse grundsätzlich „Einfallstore für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung verhindern”. Ähnliche Bedenken äußerte US-Finanzminister Steven Mnuchin.
David Marcus, Chef der Facebook-Tocher Calibra, die als E-Wallett für Libra fungieren soll, müht sich seit Tagen, die Stimmung zu seinen Gunsten zu ändern. Im US-Senat stand er Rede und Antwort und beteuerte, dass Libra nicht zu nationalen Währungen in Konkurrenz treten wolle und ein Launch erst nach Beseitigung regulatorischer Bedenken in Frage käme. Gleichzeitig versuchte er aber, die US-Senatoren beim Nationalstolz zu packen, in dem er als Alternative den digitalen Vormarsch aus China prophezeite. Argumente, die sicherlich auch an Kritiker wie US-Präsident Trump oder Notenbankchef Jerome Powell gerichtet sind. Zumindest nicht die Finanzminister der G7- Staaten, die sich im Anschluss an die US-Senatssitzung wegen der aufkommenden Kryptowährungen wie Libra ausgetauscht haben. Trotz aller Facebook-Beteuerungen, nicht ohne ordentliche Regulierungen an den Start zu gehen, hegen die Finanzchefs der sieben wirtschaftlich stärksten Nationen weiterhin „schwere Bedenken”.
handelsblatt.com, golem.de, heise.de, twitter.com
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– Fintech-News Deutschland –
N26 ist nun Nummer 1 in Deutschland: Nach einer ungeplanten Erweiterung der aktuellen Finanzierungsrunde auf 470 Millionen Dollar wird N26 nun mit 3,5 Milliarden Dollar bewertet. Die Smartphone-Bank ist damit nicht mehr nur im Fintech-Bereich führend in Deutschland. Nach diversen Medienberichten ist N26 nun das wertvollste Start-up Deutschlands. tagesspiegel.de, faz.net
Phase der Investition in deutsche Fintechs: Gleich zweimal fiel der Name der New Yorker Investmentbank Goldman Sachs im Zusammenhang mit Investitionen in deutsche Fintechs. 25 Millionen Euro flossen in das bislang europäisch agierende Finanz-Start-up Raisin, dass sich mit dem namhaften neuen Partner gestärkt sieht für den Launch auf dem US-Markt im kommenden Jahr. Goldman Sachs ist außerdem beteiligt an der 330-Millionen-Euro-Finanzspritze für das deutsch-britische Fintech Sumup. finextra.com, gruender.wiwo.de
Zahlung über Spiegel: Wirecard hat einen smarten Spiegel vorgestellt, mit dem künftig ein neues Einkaufserlebnis möglich sein soll. So sollen typische Features des Online-Banking, wie vergleichende Vorschläge zur aktuell getragenen Kleidung, auch beim Offline-Shopping möglich sein, zum anderen soll das Bezahlen der Waren und die Bestellung nach Hause über die Einbettung eines QR-Codes direkt im Spiegel erfolgen. deraktionaer.de
Hufsy stellt Betrieb ein: Die deutsch-dänische Smartphone-Bank stellte zwei Jahre nach Launch den Betrieb ein. Das bestätigte der Vorstand nach Recherchen von „finanz-szene”. Angetreten war Hufsy, um Firmenkunden die Steuerung der eigenen Finanzen zu erleichtern. finanz-szene.de
Commerzbank-Tochter steigt bei nachhaltigem Fintech ein: Arabesque heißt das ESG-Fintech, dass sich selbst die Nachhaltigkeit von Finanzen auf die Fahne geschrieben hat. und bei dem die Commerz Real nun mit 5 % beteiligt ist. finanz-szene.de
Billie vervierfacht Investorengelder: Das Berliner Fintech Billie hat in einer Finanzierungsrunde 30 Millionen Euro eingesammelt, insgesamt hat das Start-up so nun 43,5 Millionen Euro von Investoren erhalten. Billie ist vor zwei Jahren als Factoring-Hilfe für kleinere Unternehmen gestartet. Nun wollen die Berliner ihre Plattform aber ausbauen. Mit Hilfe des neuen Kapitals sollen nun auch Verkäufer bei Zahlungsabwicklungen unterstützt und Käufern individuelle Finanzierungsmöglichkeiten geboten werden. handelsblatt.com
Münchener Start-Up will Banken gegen Facebook helfen: Das Start-Up Idee möchte Facebook den Status des Bankenschreck nehmen, indem es den Banken Möglichkeiten aufzeigt, die diese gegenüber dem Zuckerberg-Unternehmen besser positionieren. Die Überlegung dahinter: Der geplante USP für Facebook sind Milliarden vertrauenswürdiger User-Identitäten. Diese liegen den Banken bereits vor, nur ungenutzt. Mit leicht zu implementierenden Authentifizierungs-, Autorisierungs- und Identifikationslösungen könnte Idee dies nach eigener Aussage ändern. it-finanzmagazin.de
N26 ändert Premium-Produkte: Zunächst auffällig ändern sich bei den Premium-Produkten der Smartphone-Bank vor allem Optik und Namen: N26 You soll etwa N26 Black ersetzen und für einen stärkeren Fokus auf Individualisierbarkeit stehen. Optisch unterstrichen wird das unter anderem durch die Auswahlmöglichkeiten unter verschiedenen Kartenfarben und Desktop-Items. Darüber hinaus sind neue Features angekündigt, wie der inkludierte Versicherungsschutz von E-Scootern. t3n.de
– Fintech-News International –
Paypal launcht Xoom: Der Zahlungsdienstleister hat seinen Geldtransfer-Dienst in 32 europäischen Ländern gestartet. Bislang waren die schnellen Online-Transfers nur aus den USA und Kanada möglich. Paypal wird damit zu einer noch stärkeren Konkurrenz für Dienste wie Transferwise. Beachtenswert sind wohl vor allem die teilweise niedrigen Gebühren der Auslandsüberweisungen sowie kurze Übermittlungszeiten und die Nachverfolgbarkeit der Transfers. cash.ch
Neue Regeln für mexikanische Fintechs: Die mexikanische Finanzaufsicht Condusef hat neue Fintech-Regeln aufgestellt, die Fintechs den Wettbewerb mit traditionellen Instituten erleichtern sollen. Die Regeln wirken sich laut einem Bericht in „bnamericas” auf Crowdfunding und Kryptowährung aus und gelten für Online-Kreditgeber und Zahlungsplattformen. Dem Bericht zufolge sollten Kunden in der Lage sein, Fintech- und traditionelle Finanzprodukte einfacher zu vergleichen. crowfdundinsider.com
Fintechs drücken Schweizer Kartenpreise: Eine vom Vergleichsdienst Moneyland veröffentlichte Studie hat nicht nur große Unterschiede bei Kreditkartengebühren offengelegt, sondern legt auch nahe, dass der große Konkurrenzdruck durch die Fintechs dafür sorgt, dass die Gebühren verbraucherfreundlicher ausfallen. finews.ch
150 Millionen für Lendbuzz: Das US-Fintech, dass mit maschinellem Lernen den Finanzierungsmarkt im Bereich der Automobile revolutionieren will, hat das neue Kapital vor allem von bereits existenten Investoren eingesammelt. Erst vor einem Jahr gab es in der letzten Finanzierungsrunde 30 Millionen für Lendbuzz. crowdfundinsider.com
Was können wir in Deutschland von den Fintechs aus Skandinavien und dem Baltikum lernen? Das und vieles mehr fragen wir bei der zweiten FinForward-Konferenz – am 7. November während der Fintech Week in Hamburg. Early Bird Tickets gibt es nur noch bis zum 2. August! Mehr Infos auf finforward.eu
– Treffpunkte –
Fintech World Forum 2019: Das FinTech World Forum setzt auf Themen wie KI und die Zukunft der Fintech-Branche, die Auswirkungen der Blockchain auf den Fintech-Markt und das Open Banking. In 48 Stunden stellen 25 Speaker ihre Visionen vor. 18.-19. November, London.
11th Fintech Forum: Das Forum versteht sich selbst als Community, die vielversprechende Fintechs und Insurtechs mit Investoren vernetzt. 21. November, Frankfurt.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de.
– Wochenendlektüre –
Banken sollten digital denken: Europäische Banken werden liquider, bleiben aber wenig profitabel. Zu dem Schluss kommt die Strategie- und Managementberatung zeb in einer Analyse der 50 größten europäischen Banken. Besonders auffällig: am besten schneiden die ab, die sich früh der Digitalisierung verschrieben haben. der-bank-blog.de
Vier Insurtech-Wellen: Die Digital Insurance Agenda ist eine Initiative, die Versicherer mit Insuretechs vernetzen will. Nach eigenen Angaben haben bislang 300 Insuretechs auf der Bühne der Initiative gesprochen, 2.500 sind in der Datenbank gespeichert. Ein Blick auf die Insurtech-Welt durch die Initiative ist demnach mit Sicherheit subjektiv. Dennoch, interessant kann dieser Einblick durchaus werden, in dem die vier ausgemachten Phasen der Insurtech-Branche benannt und beleuchtet werden, von denen jeden einzelne der Branche eine neue Richtung gegeben haben soll. digitalinsuranceagenda.com
– Meist gelesen in der letzten Woche –
… war der Artikel über das neue Bezahlsystem von Lidl. faz.net
– Das Beste zum Schluss –
Mehr Konkurrenz von außen: Wenn es um die Konkurrenz deutscher Banken geht, fiel in der Vergangenheit immer wieder der Name des Fintech-Vorreiters N26. Mittlerweile aber kann man fast sagen, dass N26 selbst einer der alten Hasen im Feld ist, mittlerweile gar das größte Start-up des Landes. Nun wird N26 selbst zum Gejagten, die Bedrohung allerdings kommt mittlerweile auch für die Internetbank von der ausländischen Konkurrenz. handelsblatt.com
Autor
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Martin Pieck ist freier Technikjournalist mit einem früheren Leben als Bankkaufmann. Er begeistert sich vor allem für Gamification und die daraus entstehenden Möglichkeiten.