Wirecard wirft Zeitung Zusammenarbeit mit Shortsellern vor
Der Fintech-Krimi geht weiter: Der Dax-Konzern Wirecard wirft der „Financial Times“ vor, gemeinsame Sache mit Shortsellern gemacht zu haben. Ein heimlich aufgezeichnetes Gespräch zwischen einem Shortseller und einem Vertreter eines Wirecard-Aktionärs soll dies belegen. Im aufgenommenen Gespräch prahlt der Shortseller mit Insider-Wissen über die Berichterstattung der „Financial Times“. Er schlägt dem Wirecard-Aktionär vor, mit diesem Wissen seine Aktien leer zu verkaufen. Dafür wollte der Mann mit den Insider-Informationen eine Beteiligung am Gewinn des Leerverkaufs. Falls sich die Vorwürfe erhärten, könnten die Shortseller von britischen Aktionären verklagt werden.
Die „Financial Times“ bestreitet, mit Shortsellern kooperiert zu haben und hat nun eine Kanzlei beauftragt, die eigene Berichterstattung zu überprüfen. Die britische Zeitung meint, Wirecard wolle mit den Vorwürfen weitere kritische Berichte verhindern.
Auch die Schweizer Bank UBS hält der „Financial Times“ eine „beschämende Berichterstattung“ vor. Obwohl die Bank im Vergleich zu ihren amerikanischen Konkurrenten eine gute Position habe, seien die Berichte der Zeitung negativ.
handelsblatt.com, handelsblatt.com, ft.com (Statement „Financial Times“), meedia.de (Interview mit Rechercheur zu dem Fall), manager-magazin.de, faz.net (UBS)
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– Fintech-News Deutschland –
Paydirekt könnte abgelöst werden: Ein neues Gemeinschaftsprojekt von privaten und genossenschaftlichen Banken sowie Sparkassen mit dem Arbeitstitel „X-Pay“ soll den glücklosen Bezahldienst Paydirekt ersetzen, schreibt das „Handelsblatt“. Demnach könnten Banken und Sparkassen entweder zuerst ihre Bezahlangebote zusammenlegen und als neues Produkt anbieten oder zuerst ihre eigenen Angebote ausbauen und später in „X-Pay“ bündeln. handelsblatt.com, t3n.de, it-finanzmagazin.de (Kommentar)
Elbe Finanzgruppe plant Übernahmen: Der Dresdner Finanzdienstleister benennt sich in Aifinyo um und bereitet Übernahmen von Fintechs vor. Kürzlich hat die Elbe Finanzgruppe bereits Decimo gekauft. handelsblatt.com, gruenderszene.de (Hintergrund)
Start-up für Start-up-Beteiligungen startet: Das Fintech Startmark ermöglicht Kleinanlegern künftig, sich mit Beträgen ab 100 Euro an Start-ups zu beteiligen. Anders als bei Seedmatch oder Companisto beteiligen sich die Geldgeber nicht an einzelnen Firmen, sondern am gesamten Start-up-Portfolio von Startmark. Dadurch sind die Investitions-Risiken stärker diversifiziert. tagesspiegel.de, gruender.wiwo.de
Gonetto startet Versicherungsvergleich: Das Insurtech aus Bensheim vergleicht die Tarife von Privathaftpflicht-, Unfall-, Hausrat-, Wohngebäude- und Tierhalterhaftpflicht-Versicherungen ohne die üblichen Kosten für Provision. Kunden sollen dadurch Geld sparen. Beim Tarif-Vergleich sind unter anderem die Versicherer Asspario, Haftpflichtkasse, GVO, Interrisk und Janitos dabei. faz.net, versicherungsbote.de
Fintech Group expandiert: Der Betreiber des Brokers Flatex weitet im 4. Quartal sein Geschäft nach Spanien aus. Außerdem meldet die Fintech Group Rekord-Halbjahreszahlen. citywire.de
Wirecard wickelt Zahlungen für Aldi ab: Aldi Nord und Aldi Süd kooperieren mit dem Zahlungsdienstleister bei der Abrechnung von bargeldlosen Zahlungen. Weitergehende Kooperationen werden geprüft. handelsblatt.com, wiwo.de
Fundament Group erhält Okay für Security Token Offering: Die Bafin genehmigt den Ethereum-basierten Immobilienfonds der Fundament Group. Es soll das erste offizielle Security Token Offering im Bereich der Immobilienbranche werden. btc-echo.de
– Fintech-News International –
Finanzspritze für Robinhood: Die US-amerikanische Aktien- und Krypto-Handels-App sammelt in einer neuen Finanzierungsrunde 323 Millionen Dollar ein. Kurz darauf muss das Start-up mitteilen, dass es die Passwörter im nicht verschlüsselten, lesbaren Plain text gespeichert hat. Dies ist eine gefährliche Sicherheitslücke. gruenderszene.de, techcrunch.com (Sicherheitslücke)
Visa investiert in indisches Start-up: Der Kreditkarten-Riese beteiligt sich an der B2B-Payment-Plattform PayMate. Das Geld aus der Finanzierungsrunde über insgesamt 25 Millionen Dollar soll in den Ausbau der Präsenz in Indien und die Expansion nach Afrika und Europa fließen. techcrunch.com, economictimes.indiatimes.com
Kapitalerhöhung für Brutkasten: Die Wiener Start-up- und Innovationsplattform Brutkasten stockt ihr Kapital im Rahmen einer Finanzierungsrunde um 1,25 Millionen Euro auf. Zu den neuen Investoren zählt das Fintech Bitpanda. Die Russmedia International AG hat ihren Anteil an der Firma auf knapp 25 Prozent gesteigert. derbrutkasten.com, derstandard.at
Krypto-Abteilung für New York: Die New Yorker Finanzbehörde erhält eine Abteilung, die sich um die Herausforderungen der Krypto-Sphäre kümmern soll. coindesk.com
– Treffpunkte –
Blockchance 2019: Die Konferenz bietet eine Mischung aus Experten-Gesprächen, Panel-Diskussionen, Ausstellungsforum und Netzwerk-Möglichkeit. finletter ist Medienpartner und ermöglicht unter diesem Link einen Rabatt von 10 %. 16.–17. August, Hamburg.
Bitte Recht Agil! Neue Arbeitswelt trifft auf tradierte Regulierung: Tabularaza und die Wirtschaftskanzlei Osborne Clarke thematisieren auf dem Event, wie agile Netzwerkorganisation auf das Arbeitsrecht trifft. Und die fünf Personen, die sich – ganz agil – schnell mit dem Code „finletter-agil“ anmelden, erhalten ein kostenloses Ticket. 12. September, Hamburg.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de.
– Wochenendlektüre –
Arno Walter im Interview: Der Comdirect-Vorstandschef sagt in einem Interview, bargeldloses Bezahlen könne den Nutzern helfen, ihre Ausgaben besser zu kontrollieren. Dafür seien in den Bezahl-Apps nur wenige Klicks nötig. Bei der Beratung von Kunden rechnet Walter damit, dass Telefon, Video, Skype oder Facetime eine persönliche Beratung zunehmend ersetzen werden. handelsblatt.com
Besser als Paypal? Maik Klotz schreibt, der schwedische Zahlungsanbieter Klarna sei Paypal in vielen Bereichen voraus. Klarna könnte in Zukunft sicher auch ein echtes Girokonto inklusive Multibanking anbieten. paymentandbanking.com
Trade Republic im Fokus: Christian Kirchner analysiert das Geschäftsmodell des Brokers Trade Republic, der fast ohne Gebühren auskommen will. Zum Erlösmodell gehört eine exklusive Partnerschaft des Brokers mit der Handelsplattform LS Exchange und dem Zertifkateanbieter HSBC Trinkaus. finanz-szene.de
Fintech-Markt Indien: Nicole Nitsche und Kilian Thalhammer erörtern Herausforderungen und Chancen für die Fintech-Expansion in Indien. Neben der unklaren und unvorhersehbaren Regulierung habe vor allem die starke Fragmentierung der Endkunden das Wachstum indischer Fintechs erschwert. paymentandbanking.com
Wenn der Auftraggeber der Nutznießer ist: Heinz-Roger Dohms erfährt nach mehreren Presseanfragen schließlich, dass Paydirekt eine Studie zu den Gesamtkosten von Zahlungsverfahren im deutschen E-Commerce mitfinanziert hat. Das Ergebnis der Studie muss Paydirekt gefallen haben: Im Vergleich zu den anderen Zahlverfahren schnitt Paydirekt sehr gut ab. finanz-szene.de
– Meist gelesen in der letzten Woche –
… war der Bericht des „Handelsblatts“ über zunehmende Konkurrenz für deutsche Fintechs durch ausländische Digitalbanken. handelsblatt.com
– Das Beste zum Schluss –
Ob dieser Investor Glück bringt? PayU verkauft einen Teil seiner Anteile beim Hamburger Start-up Kreditech. Im Gegenzug wird die W.V.M. Westfälische Vermögen Management AG neuer Anteilseigner. Das ist ein negatives Omen: Weniger, weil die Internetseite der Firma zum Redaktionsschluss Probleme hatte und nicht zu erreichen war. Sondern vielmehr, weil W.V.M. Westfälische Vermögen Management auf den mehrheitlichen Erwerb notleidender Firmen spezialisiert ist. gruenderszene.de, westverm.de
Autor
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Andreas Maisch hat von Januar 2017 bis März 2020 regelmäßig für den finletter geschrieben. Er verabschiedete sich, um sich neuen beruflichen Aufgaben zu widmen. Andreas Maisch absolvierte seine Ausbildung zum Redakteur an der Axel Springer Akademie und arbeitete für das Investigativ- und Politik-Ressort der „Welt“. Zuvor erlangte er einen Master-Abschluss in Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Andreas Maisch veröffentlichte ein Buch über den Einsatz externer Mitarbeiter in Bundesministerien. Als freier Journalist berichtet er für viele überregionale Medien. Im Jahr 2015 gewann er ein Recherche-Stipendium der Otto Brenner Stiftung.