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finletter 229 – Libra, München Re, VR Payment

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  • Martin Pieck

    Martin Pieck ist freier Technikjournalist mit einem früheren Leben als Bankkaufmann. Er begeistert sich vor allem für Gamification und die daraus entstehenden Möglichkeiten.

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Und jetzt ihr:

Kennt ihr bereits Deutschlands größte und vielseitigste Fintech-Veranstaltung? Die Fintech Week veranstalten wir das nächste Mal vom 26.–30. September 2022.

Herbe Dämpfer für Libra

Es war eine der Meldungen der letzten Monate: Facebook will mit Libra eine eigene Digitalwährung launchen. Prominente Fürsprecher und Skeptiker gaben sich seitdem wöchentlich die Klinke in die Hand. Dennoch, in den letzten Tagen wehte der Gegenwind für den Stable Coin heftig. Zunächst kehrte der US-Bezahldienst Paypal Libra den Rücken. Oder besser: der Libra Association, die die Digitalwährung aus der Schweiz steuern soll. Der Tiefschlag saß umso heftiger, da bereits vorher spekuliert worden war, dass mit Visa und Mastercard auch zwei andere Schwergewichte ihre Beteiligung noch einmal überdenken. Mögliche Gründe für die Sinneswandel könnten in den Aussagen hochrangiger Politiker und Zentralbanker liegen, die sich klar gegen Libra positionierten.

Doch damit nicht genug. Auch Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed, kippte nun weiter Öl ins Feuer, in der er sich gegen Libra aussprach. Die Fed drückte, wie auch Mitglieder des US-Kongresses, deutlich ihre Sorge aus, Libra könne ein Schattenbankensystem schaffen. Ob Libra überhaupt den geplanten Starttermin Ende nächstens Jahres einhalten kann, scheint unsicher. Auf der Krypto-Börse CoinFLEX wurden bereits Derivate herausgegeben, mit denen Inhaber auf den Startzeitpunkt von Libra wetten können. Skeptisch könnten viele Wetter deshalb sein, weil der politische Widerstand nicht von irgendwoher kommt. Neben diversen Kongress-Mitgliedern und zuvor geäußerten Blockade-Einstellungen der französischen und der deutschen Regierung, werden Bedenken nun auch in Brüssel laut: Valdis Dombrovskis, Finanzmarkt-Kommissar der EU, plant die Schaffung neuer Rechtsgrundlagen, um etwa unfairen Wettbewerb zu verhindern. In das gleiche Horn stößt auch Randal Quarles. Der Vorsitzende des Financial Stability Board (FSB) sieht regulatorische Herausforderungen und plant, notwendige Maßnahmen auszuarbeiten, die er dann den G20-Staaten übermitteln will.

Egal, wo Mark Zuckerberg hinguckt, er muss Rede und Antwort stehen – in zwei Wochen übrigens als einziger Zeuge in einer Anhörung vor dem US-Repräsentantenhaus. Der Facebook-Chef soll über den Einfluss seines Unternehmens auf den Finanzsektor befragt werden. Hintergrund sind Zweifel, ob die eigens gegründete Libra Association wirklich dafür sorgt, dass Facebook selbst nicht zu viel Einfluss auf die Währung ausüben kann. Libra stehen also schwere Zeiten ins Haus, zumindest nach außen gibt man sich aber durchaus optimistisch. Immerhin stünden bereits 1.500 Organisationen bereit, die „enthusiastisches Interesse“ an einer Teilnahme bekundet hätten. Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt noch, wie sehr der jüngste Dämpfer für den umstrittenen Stable Coin ins Gewicht fällt.

Mit Open Libra hat sich offensichtliche Konkurrenz angekündigt – ein zumindest recht provokanter Name für ein dezentrales Blockchain-Projekt, das sich bewusst als Libra-Gegenstück versteht. Die Organisationen hinter Open Libra sehen im Original so etwas wie den Verrat an der Blockchain-Bewegung, da eben durch Facebook im Hintergrund eine starke Zentralisierung stattfinde. Doch alleine die Existenz dieser Gegenbewegung könnte Facebook eher freuen als ängstigen. Open Libra sei nämlich deshalb nötig, da sich Facebook am Ende wohl durchsetzen werde – das zumindest sei sehr wahrscheinlich.

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– Fintech-News Deutschland –

München Re investiert eine Viertelmilliarde in Insurtech: Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft war einziger Investor einer Finanzierungsrunde für das US-Insurtech Next. Die Kalifornier haben bisher binnen drei Jahren rund 380 Millionen Dollar eingesammelt. Die Münchener halten nun 27,5 Prozent des Start-ups. manager-magazin.de

VR Payment launcht gesicherten Online-Rechnungskauf: Das Angebot bezieht sich auf B2B-Unternehmen. Diese erhalten über den Service einen vollständigen Ausfallschutz. Außerdem verspricht VR Payment eine Automatisierung unter anderem von Kundenidentifikation, Bonitätsprüfung und Rechnungsstellung. it-finanzmagazin.de

BGH muss sich wohl um Papyal und Sofortüberweisung kümmern: Online-Händler dürfen Gebühren für Paypal-Zahlungen und Sofortüberweisungen erheben. Das entschied das OLG München. Auf Wunsch der Kläger ließ das OLG aber als weitere Instanz die BGH-Prüfung zu, weshalb sich in Zukunft wohl der Bundesgerichtshof mit dem Fall beschäftigen dürfte. Beklagt war im konkreten Fall Flixbus wegen seines Gebührenmodells. handelsblatt.com

Stiller Launch eines Fintech-Inkubators: Fincite Ventures heißt der Inkubator, der bereits sieben Fintechs hervorgebracht hat. Gegenüber „finanz-szene” sagte Geschäftsführer Ralf Heim, man sei bisher bewusst unauffällig geblieben. Dennoch haben Investoren bereits zwölf Millionen Euro in die Projekte gesteckt, Tendenz laut Heim steigend. finanz-szene.de

Wirecard korrigiert Ziele nach oben: Zwölf Milliarden Euro Umsatz will Wirecard 2025 erreichen. Als Begründung nennt das Unternehmen die erfolgreiche Fokussierung auf Großunternehmen und positive Effekte aus der Partnerschaft mit Softbank. Aber auch die enorme Datenbasis der Kundschaft stimmt das Unternehmen optimistisch. cash-online.de, handelsblatt.com

IKB und Raisin arbeiten zusammen: Die Deutsche Industriebank hat sich mit dem Fintech Raisin zusammengetan, um das eigenen Privatkundenangebot zu erweitern. IKB-Kunden können nun zusätzlich ab 500 Euro auf höher verzinsten Einlageprodukten europäischer Partnerbanken sparen. finanznachrichten.de

Wirecard unterstützt Mastercard-Projekt: Gemeinsam mit Rakuten Viber und dem Londoner Finanzberater NeoPay unterstützt Wirecard einen neuen Service für Überweisungen. Der Service mit Namen Moneytou kommt von Mastercard und läuft über Viber, einem Chat-Dienst mit mehreren Hundert Millionen Nutzern. Bereits bis Jahresende sollen in einer Testphase 25 Millionen User in Osteuropa gewonnen werden. deraktionaer.de

 

– Fintech-News International –

Bluecode erhält EU-Förderung: Knapp zwei Millionen Euro Fördergeld von der Europäischen Kommission erhält die Mobile-Payment-Lösung Bluecode. Unter der Rubrik KMU-Instrument wird mit dieser Förderung die Innovation in kleinen und mittelständischen Unternehmen gefördert. Das Schweizer Fintech erhielt die Förderung wegen der hohen Sicherheit und des Konsumentenschutzes. boerse-express.com

NatWest führt Fingerabdruck-Kreditkarte ein: Die National Westminster Bank hat einen Versuch mit 150 Kunden gestartet, die nun drei Monate lang mit der neuen Kreditkarte zahlen sollen. Durch die biometrischen Karten sollen so kontaktlose Zahlungen bis zu einer Höhe von 100 Pfund möglich sein. Nach eigenen Angaben ist die Karte von NatWest die erste ihrer Art. crowdfundinsider.com

Go Cardless expandiert in die USA: Der britische Anbieter für Payment-Technologie hat seinen Lastschriften-Service nun auch in den USA gestartet. Das Start-up verspricht sich hier ein immenses Potential, da die Konkurrenz in den Vereinigten Staaten vor allem noch mit Schecks arbeite, einer teureren und langsameren Methode.  telegraph.co.uk

Versicherer sollten mit Insurtechs arbeiten: Die Botschaft des World Insurtech Reports 2019, der von Efma und Capgemini veröffentlicht wurde, ist eindeutig: Versicherer sollen demnach die Rolle des Zahlers verlassen und mit Insurtechs kooperieren, um sich zu Nutze zu machen, was die jungen Start-ups laut Report besser beherrschten: das Verwenden innovativer Technologien und die richtige Nutzung von Kundendaten. businesswire.com

Neuer Fintech-Beauftragter für Nordirland: Andrew Jerkins, Chef des Mobilitätsdaten- und Analyseunternehmens Arity, wurde zum Nordirland-Fintech-Beauftragten der britischen Regierung ernannt. Mit der Personalie wollte Wirtschaftsminister John Glen auch ein Zeichen setzen, dass man auch in Vorbereitung auf den Brexit das Regierungs-Engagement für die Union unterstreiche. fintechfutures.com

Fintech-Innovationsschmiede für die Schweiz: Die Schweizerische Nationalbank und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich wollen einen Innovationen-Hub realisieren. In ersten Projekten widmet sich der Hub unter anderem der Integration von digitalem Zentralbankgeld in eine DLT-Infrastruktur. finews.ch


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– Treffpunkte –

Digitalisierungsvorreiter zu Gast im Finanzzentrum Europas: Die Tatsache, dass Norwegen diesjähriges Partnerland der Frankfurter Buchmesse ist, wird zum Anlass genommen, auch die wirtschaftlichen Aspekte zwischen Norwegen und Deutschland zu betrachten. Während der dreistündigen Veranstaltung stellen sich zentrale Akteure der norwegischen Branche vor. 18. Oktober, Frankfurt.

Female Fintech Competition: In fünf halbstündigen Präsentationen soll eine weibliche Fintech-Führungskraft identifiziert werden, die im Anschluss durch ein Förderprogramm weiter unterstützt werden soll. 22. Oktober, Frankfurt.

Cryptonight: DeFi – Decentralized Finance: Dr. Julian Hosp tourt mit der Kryptonight im Herbst durch zehn Städte im DACH-Raum. Diesmal geht es um das Thema Dezentralisierung. Nach Aussage im Trailer-Video sollen Teilnehmer unter anderem lernen, was Tokenisierung bedeutet oder wie Stable Coins funktionieren. 31.Oktober, Hamburg.

Klug gegen Betrug 6.0: Welche Trends und Innovationen gibt es in der Betrugsabwehr? Melden Sie sich jetzt zum kostenfreien Event „Klug gegen Betrug“ von CRIFBÜRGEL im Rahmen der Fintech Week an. 4. November, Hamburg. [gesponserter Beitrag]

Fintechworld-Conference: Auf der eintägigen Veranstaltung dreht sich alles um den Status Quo der Fintech-Welt. Neben der Frage, was Banken von Fintechs lernen können, geht es in Vorträgen auch um aktuelle Themen, wie die Regulierung von Libra und Co. 13. November, Frankfurt.

Int’l. Chatbot Summit: Die Fachkonferenz zu Conversational AI findet zum sechsten Mal statt, erstmals als Doppel-Event. Der anschließende Voice Summit erweitert das Programm um Themen rund um Spracherkennung und Voice-Assistenten mit Künstlicher Intelligenz. 10.–13. Dezember, Berlin.

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de.

 

– Wochenendlektüre –

Abstieg eines Überfliegers: Die „FAZ“ hat sich der Entwicklung des Fintech-Start-ups Savedroid gewidmet und vor dem Hintergrund der neuesten Meldungen um das Unternehmen die Chancen auf einen Neuanfang bewertet. Erschwerend hinzu kommen nun Recherchen von „financefwd“, nach denen Savedroid auch weiter juristischer Ärger ins Haus steht. faz.net, financefwd.com

Etablierte arbeiten innovativer: Aktuelle Erkenntnisse stützen scheinbar eine drei Jahre alte Studie, nach der innovative Patente im Fintech-Bereich nicht von den als so innovativ geltenden Start-ups ausgehen, sondern eher von etablierten Kreditinstituten. Der einordnende Text im Blog „Bankstil” sagt zwar, dass die Zahl der Patente nicht alleine ausschlaggebend sei für Innovationspotential, überraschend wirkt der Bericht dennoch. bankstil.de

Über Innovationen reden: VR Payment arbeitet an der Modernisierung des Zahlungsverkehrs am POS. So wichtig wie innovative Arbeit ist aber auch die transparente Kommunikation der gleichen. Das hat Carlos Gómez-Sáez von VR Payment dem „IT-Finanzmagazin“ im Interview gesagt. it-finanzmagazin.de

Instant Payments und ihr Einfluss auf Cash-Management: In einem Video-Interview beschreibt Christof Hoffmann von der Deutschen Bank, wie die Branche Open Banking und Schnittstellen gegenübersteht. Instant Payments habe womöglich einen deutlichen Einfluss auf Cash-Management, jedoch noch nicht kurzfristig. finextra.com

 

– Meist gelesen in der letzten Woche –

…war der Beitrag über die Zusammenarbeit von BearingPoint und Revolut. fintechfutures.com


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– Das Beste zum Schluss –

Entweder, oder: „finanz-szene” hat sich gefragt, was es wohl mit den dubiosen Meldungen aus der N26-Kundschaft auf sich hat, nach denen es immer wieder zu Unregelmäßigkeiten bei den Lastschriften kam. Nachdem N26 selbst zwei teilweise vermutete Ursachen ausgeschlossen hat, bliebe demnach nur eine Schlussfolgerung: Die Smartphonebank sei „ziemlich nett. Und irgendwie wohl auch ein bisschen naiv”. finanz-szene.de

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