Neuer Wirecard-Ärger aus Singapur
Die Wirtschaftsprüfer von EY haben der Wirecard-Tochter in Singapur das Testat für die Jahresbilanz 2017 verweigert. Das Fazit der Prüfer klingt auf den ersten Blick vernichtend: „Wir können weder die Angemessenheit, Vollständigkeit und Richtigkeit des Jahresabschlusses feststellen, noch können wir den Umfang möglicher Anpassungen abschätzen, die in Bezug auf den Jahresabschluss der Gesellschaft erforderlich sein könnten.“ Die Folge war ein erneuter Kursrutsch der Aktie, wie so häufig in letzter Zeit. Meist waren die Probleme dabei auf Recherchen der „Financial Times” zurückzuführen. Das Blatt hatte gerade eben jener Wirecard-Tochter wiederholt Bilanzfälschungen vorgeworfen. Diesmal war der Wert der Aktie als Reaktion auf den Bericht des „Handelsblatt” zwischenzeitlich um mehr als sieben Prozent abgesunken. Wirecard jedoch hält dagegen. Zum einen handle es sich um die Bilanz eines lokalen Ablegers, während der Gesamtkonzern sein Testat uneingeschränkt erhalten habe. Zum anderen sei eine vollständige Prüfung auf Grund der Ermittlungen nach den „Financial Times”- Berichten durch die Finanzaufsicht CAD nicht möglich gewesen. Das bestätigen auch die EY-Prüfer. Kritik an Wirecard bleibt dennoch. Unter anderem von Anleger-Schützerin Daniela Bergdolt. Ihrer Meinung nach arbeitet Wirecard nicht transparent genug, hätte gerade bei dieser Vorgeschichte in Singapur die Schwachstellen von sich aus publik machen müssen. Wenngleich Wirecard die Probleme in Singapur als “nicht relevant” eingestuft hat, versprach der Konzern aber Besserung durch eine zeitnahe Vorlage der 2018er-Bilanz und die Einführung globaler Reporting-Regeln auch in regionalen Bereichen. Auch hier bleibt Skepsis. Analyst Neil Campling etwa verwies „auf die von EY konstatierten fehlenden Erklärungen für bestimmte Transaktionen”. Er hält eine baldige Einreichung der Singapur-Bilanz für 2018 für unwahrscheinlich. Es ist nun an Wirecard, diese Vorhersage zu widerlegen.
handelsblatt.com, spiegel.de, handelsblatt.com
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– Fintech-News Deutschland –
Raisin kooperiert mit JustETF: Raisin (in Deutschland bekannt unter der Marke Weltsparen) möchte seinen Kunden mit der Kooperation die Möglichkeit eröffnen, in börsengehandelte Indexfonds zu investieren. Das gemeinsame Angebot umfasst zehn Anlage-Kategorien, gestaffelt nach Priorisierungen, wie Nachhaltigkeit oder Dividenden. handelsblatt.com
Tomorrow sammelt Millionen für grünes Banking: Bislang machte der N26-Herausforderer Tomorrow mehr mit seiner grünen Linie auf sich aufmerksam als mit Relevanz. Das könnte sich nun ändern – zu den ehrgeizigen Zielen des jungen Unternehmens kommt jetzt nämlich noch eine erfolgreiche Finanzierungsrunde hinzu: 8,5 Millionen Euro strich Tomorrow dabei ein. Mit dem Kapital will das Hamburger Unternehmen nun den ökologischen Banking-Gedanken in Europa verbreiten. Hierzu muss Tomorrow wohl nun auch grüne Ziele umsetzen, damit war es bislang noch nicht so weit her, schreibt financefwd.com. gruenderszene.de, financefwd.com
898 deutsche Fintechs: 2018 wurden 127 Finanz-Start-ups gegründet, das waren neun mehr als im Vorjahr. 898 Fintechs deutschlandweit listet die Fintech Comdirect Deutschland Studie 2019. Noch vor den Finanzierungs-Start-ups dominieren die über 200 Proptechs derzeit zumindest quantitativ die Branche im Land. fintechnews.ch
Fintech Week immer bedeutender: Während Hamburg im Städte-Ranking der Fintechs noch zu drei Standorten aufschauen muss, etabliert sich Deutschlands größte Fintech-Veranstaltung, die Fintech Week, immer deutlicher. In einem Video wurden jetzt Eindrücke und Meinungen zusammengefasst. Disclaimer: Der finletter und die Fintech Week gehören zur selben Gesellschaft. hamburg-startups.net
Boon Planet will mit Zinsen locken: Ab 2020 erhalten Kundes des gerade erst veröffentlichten Boon Planet-Girokontos von Wirecard 0,75% Zinsen. Später sollen weitere Angebote hinzukommen. Das Lockangebot wird als Investment in Wirecards Endkundengeschäft verstanden. Das wird nötig sein, bedenkt man das Ziel von Boon Planet, in gut fünf Jahren Hunderte Millionen von Bankkunden haben zu wollen. it-finanzmagazin.de
Deutsche Kunden weiterhin skeptisch beim Mobile Payment. Wieder einmal bestätigt eine Studie, diesmal von PwC Strategy, die Zurückhaltung der Deutschen in Bezug auf Payment-Technologien. Zwar nutzte immerhin jeder vierte das Handy für Zahlungen, europaweit sei man damit aber Schlusslicht. Dazu passt die ebenfalls gerade veröffentlichte Umfrage des Institus für Demoskopie, nach der drei Viertel der Deutschen kleinere Beträge unter 25 Euro am liebsten bar zahlen wollen. der-bank-blog.de, mobiflip.de
Lidl zahlt bereits ab fünf Euro Cash aus: Das Cashbackverfahren, durch das Kunden an der Supermarktkasse auch Bargeld mitnehmen können, verbreitet sich weiter. Mittlerweile stehen rund 50.000 auszahlende Ladenkassen nur noch rund 58.000 Geldautomaten gegenüber. Nun hat Lidl die Hürden für eine Bargeldmitnahme weiter gesenkt. Die wird künftig bereits ab einem Einkaufspreis von fünf Euro machbar sein. lebensmittelzeitung.net
Banken prüfen europäisches Zahlungssystem: Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz möchte ein paneuropäisches Zahlungssystem etablieren, um sich unabhängiger von US-amerikanischen Giganten wie Mastercard oder Visa zu machen. Daher forderte er nun europäische Banken auf, eine Zusammenarbeit diesbezüglich zu forcieren . Etwa 20 Banken arbeiten derzeit unter dem Projektnamen Peps (Pan European Payment System) an einer solchen Lösung. handelsblatt.com
– Fintech-News International –
Paypal investiert in Krypto-Start-up und Einkaufsplattform: TRM Labs heißt die Risikomanagement-Plattform, die nun durch Paypal und andere Investoren auf eine Startkapital-Erhöhung von 5,9 Millionen US-Dollar kommt. TRM will Kreditinstituten helfen, Risiken im Umgang mit Kryptowährungen zu minimieren. Im Anschluss platzierte Paypal dann die größte Aquisition der Firmengeschichte, als es Vier Milliarden US-Dollar in die Einkaufs- und Prämienplattform Honey investierte. 17 Millionen Kunden nutzen Honey derzeit, um etwa über Prämien und Preissenkungen informiert zu werden. finextra.com, techcrunch.com
Afrikanisches Fintech sammelt 120 Millionen US-Dollar: Chinesische Investoren stützten die Finanzierungsrunde für OPay. Das nigerianische Tochter-Unternehmen von Opera will mit der Investition unter anderem nach Kenia, Ghana und Südafrika expandieren. Die Finanzspritze schließt an eine Reihe weiterer großer Investitionen in Nigeria an. Damit ist Land allmählich das Herz für Fintech-Support, vor allem aus China, auf dem Kontinent. techcrunch.de
Paypal bringt eigene Business Mastercard: Mit dem neuen Produkt macht Paypal sich ein Stück unabhängiger. Geschäftskunden können ihre per Paypal erzielten Umsätze so künftig im Geschäft investieren, ohne den Buchungsumweg über ein fremdes Girokonto nehmen zu müssen. Für jede Transaktion soll es außerdem 0,5 Prozent Cashback geben. it-finanzmagazin.de
Bankenaufsicht warnt vor Silicon Valley: Pablo Hernández de Cos, Chef des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht, malt ein düsteres Bild für die Banken. Er fürchtet, dass Amazon und Co. eine Gefahr für die bisherige Finanz-Branche darstellen. Ein großers Problem sei demnach, dass Finanzdienstleistungen aus dem Rahmen ausgegliedert werden, in dem sie Regulierungen unterliegen. handelsblatt.com
Zahlungssicherheit nimmt ab: Es gibt klare Richtlinien für die Sicherheit von Zahlungskarten. Diese werden aber immer seltener erfüllt. Mit 36,7 % ist die Quote derer, die die Richtlinien einhalten, im zweiten Jahr in Folge rückläufig. Das zeigt der Payment Security Report 2019. it-finanzmagazin.de
Ayden-kunden können eigene Karten anbieten: Ein neuer Card-Issuing-Service macht Drittanbietern in Bezug auf Ayden-Kunden künftig deutliche Konkurrenz. Ayden bietet künftig Karten, die online, in der App, im Geschäft oder in Walletts genutzt werden können. it-finanzmagazin.de
Krypto-Skandal um Onecoin: Die Aufklärung des Krypto-Skandals, der zuletzt die Branchen-Meldungen dominierte, könnte etwas näher gerückt sein. Nun nämlich hat der Bruder der Onecoin-Gründerin eigene Straftaten gestanden, es geht um Betrug und Geldwäsche. handelsblatt.com
These: KMU bauen nicht mehr ein Ökosystem um ihre Lieblingsbank herum, sondern suchen die Bank danach aus, ob sie mit ihrem Ökosystem kompatibel ist. Was das für Banken bedeutet, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Digitalmagazins GOLDILOCKS. Kostenlos online lesen oder herunterladen auf sparkassen-hub.com/goldilocks.
– Neu auf finletter.de –
Exklusiv: Welche sind in 2019 die wichtigsten Fintech-Hubs Deutschlands? Wir haben diese Woche einen Vorab-Blick in das Städteranking der comdirect-Fintech-Studie erhalten. Mehr über die Entwicklung der Metropolen lesen Sie auf finletter.de.
Außerdem: eine neue Folge der Transformations-Kolumne. „Culture eats Strategy for breakfast” ist griffig und einprägsam formuliert – aber in der Aussage falsch, schreibt Friedrich-W. Kersting. Er skizziert, wie (falsch) Banken den Kulturwandel angehen und macht konkrete Vorschläge, wie es besser laufen könnte. Lesen auf finletter.de.
– Treffpunkte –
finfinity #16: Im Mittelpunkt des Events stehen zwei Speaker. Thomas Tittelbach als Managing Partner von aye4fin sowie der Chef-Ingenieur von Zalando Payment, Simon Fischer, werden sich “Digitalen Marketplaces widmen”. Es geht unter anderem um Smart Platforms und Fashion Stores. 23. November, Köln
X-Mas meetup and FinTech Story Time: Das Weihnachts-Meetup soll nicht nur einen spaßigen Abend bieten, sondern auch mit einem Rückblick aufwarten. Es wird gewohntes offizielles Programm geben, aber auch die Feier der einjährigen Partnerschaft mit VISA. 28.November, Frankfurt.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de.
– Wochenendlektüre –
Mobile Banking-Apps haben loyale Nutzer: Eine Studie von Adjust und App Annie hat im ersten Halbjahr dieses Jahres über 90 Apps in 36 Ländern untersucht. Nachdem die Akzeptanz von Finanz-Apps im asiatischen Raum zuletzt explodiert ist, werden diese auch in Europa zunehmend wichtiger. Eine Auswertung der Kundentreue nach einem App-Download ergab zudem, dass Finanz-Apps in der Treue-Wertung die drittstärkste Kategorie bilden. adjust.com
Wie Banken von smarten POS profitieren können: Die Marktgröße für POS-Terminals (Point of Sale) wird laut Grand View Research voraussichtlich von 62 Mrd. USD im Jahr 2018 auf 108 Mrd. USD im Jahr 2025 ansteigen. Die steigende Bedeutung des POS und die verknüpfte Innovation in diesem Bereich, sorgen für starke Veränderungen. Banken könnten künfig mit geschulten Experten den Kunden helfen, die wachsende Schar der POS-Anbieter zu überblicken und branchengerechte Lösungen zu filtern. Auch in der Bereitstellung der Hardware sieht dieser Kommentar eine Chance für die Banken. fintechfutures.com
Customer Journey Mapping ist ein wichtiges Tool für mehr Kundenzufriedenheit und –loyalität. Eine aktuelle Studie zeigt die Verbreitung, Vorteile und Herausforderungen. der-bank-blog.de [gesponserter Beitrag]
Banken und Regierungen könnten Fintechs nacheifern: 2020 könnte das Jahr werden, indem große Banken die innovativen Ideen von Fintechs aufgreifen und für sich nutzbar machen wollen. Das glaubt zumindest Ecosystem, ein “disruptiver” Technologieforschungs- und Beratungsdienst. Der Bericht wird konkreter und zählt dabei die fünf Dinge auf, mit denen Fintechs Trends setzen könnten. crowdfundinsider.com
Fintechs sind Lösung und Problem: Zu diesem scheinbar widersprüchlichen Ergebnis kommt zumindest Christian Hugo Hoffmann. In seinem Kommentar beschreibt er eine Situation der Konsolidierung der Banken und die Rolle, die Fintechs in dieser Phase in seinen Augen ausfüllen. Dabei differenziert er deutlich zwischen beispielsweise undurchsichtigen Blockchain-Thematisierungen und benutzerfreundlichen und transparenten Ansätzen. fintechnews.ch
Bewertung der N26- Herausforderer: Das Portal „finanz-szene” hat eine Übersicht über deutsche Challenger-Banken erstellt. Sie alle kommen derzeit noch nicht an die Größe von N26 heran. Da sich das perspektivisch ändern könnte, bietet das Portal die Grunddaten zu den wichtigsten N26-Herausforderern. finanz-szene.de
Definition von Open Banking: „paymentandbanking” sieht Definitionslücken beim Begriff Open Banking. Zwar sei es gerade in der letzter Zeit ständiger Bestandteil von Finanz-Meldungen, vielen sei aber noch immer nicht klar, was hinter dem Begriff zu verstehen sei. Dabei kommt das Portal unter anderem zu dem Ergebnis, dass PSD2 im Grunde nicht darunter fallen dürfte. paymentandbanking.com
– Meist gelesen in der letzten Woche –
… war der Beitrag darüber, wie die Haspa „beyond banking“ gelangen will. fintechweek.de
– Das Beste zum Schluss –
Deutsche Airline akzeptiert Krypto-Währungen: Als angeblich erste Airline weltweit gibt Hahn Air Tickets per Blockchain aus. Ein scheinbar großer Schritt für Kryptowährungen. Bei genauerem Hinsehen aber relativiert es sich ein wenig. Eine Airline-Revolution zumindest ist das freilich noch nicht. Hahn Air besteht laut Online-Lexikon derzeit aus drei Flugzeugen. coin-update.de
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Martin Pieck ist freier Technikjournalist mit einem früheren Leben als Bankkaufmann. Er begeistert sich vor allem für Gamification und die daraus entstehenden Möglichkeiten.