Design Sprints für Fintech – Eine Geschichte der Niederlage … und des Erfolgs
Der Anfang
Schon 2016 war mein Ziel, ein Unternehmen zu gründen, das Kunden echte Vorteile bietet. Zusammen mit meinen Partnern habe ich daher FinGym ins Leben gerufen. Die Plattform zum Training der finanziellen Fitness sollte den Nutzern helfen, ihr Geld zu verwalten und ihren Lebensstandard zu erhöhen.
Nach 12 Monaten Eigenfinanzierung und der Entwicklung eines eigenen digitalen Produktes wurde uns allerdings klar, dass der von uns genutzte Prozess zum Aufbau von FinGym nicht mehr funktionierte. Das Ergebnis war alles andere als zufriedenstellend.
Frustration
Wir hatten einen recht unerfolgreichen Online-Kurs veröffentlicht, für den sich nur 36 Personen angemeldet hatten und der unsere Plattform wohl kaum über Nacht erfolgreich machen würde. Unser Unternehmen war bereits ein ganzes Jahr alt. Trotzdem war unsere Plattform noch nicht nutzbar. Zusammen mit unserem enttäuschenden Online-Kurs fühlte sich unser Fortschritt daher eher wie eine Reihe von Kompromissen an. Klar hatten wir jede Menge Ideen. Irgendwann hatten wir aber einfach den Fokus verloren, sodass wir einfach nicht mehr wussten, wo wir noch ansetzen sollten. Die klassische „Analyseparalyse“. Schließlich hatten wir angenommen, wir wüssten, was das Problem ist. In Wirklichkeit lagen uns allerdings keine konkreten Daten vor, auf die unsere Annahmen gestützt waren. Wir waren frustriert und uns ging die Zeit aus.
Eine neue Chance
Um ehrlich zu sein: Zu realisieren, dass das FinGym-Geschäftsmodell so nicht funktionierte, war wirklich nicht leicht für mich. Ich hatte das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken. Meine Leidenschaft für FinGym war noch nicht erloschen, aber ich wusste auch, dass es so nicht weitergehen konnte. Also musste eine Lösung her. Wir brauchten ein Tool, das uns schneller valide Resultate liefern konnte.
Versagen ist im Grunde die Chance, einen Neuanfang zu wagen – dieses Mal allerdings durchdachter.
Henry Ford
Glücklicherweise stolperte ich über das Buch „Sprint“ von Jake Knapp, in dem die „Google Ventures Design Sprint“-Methode vorgestellt wird. Das hat für uns alles geändert! Es war an der Zeit für uns, unseren eigenen Design Sprint für FinGym umzusetzen. Endlich sollte aus dem Herumraten ein Hackathon werden.
Der Design-Sprint-Prozess – Was ist eigentlich ein Design Sprint?
Ein Design Sprint ist ein nutzerorientierter Prozess, der Probleme durch das Entwickeln, Prototyping und Testen von Ideen an echten Nutzern löst, bevor Zeit und Geld in die vollständige Umsetzung einer Idee investiert wird. Auf diese Weise werden Entscheidungen getroffen, die auf erwiesenen Ergebnissen (Daten!) basieren. Ein Prozess, der besonders hilfreich ist, wenn du das Gefühl hast, festzustecken und nicht mehr weißt, was die nächsten Schritte sein sollten. Und all das dauert nur fünf Tage.

Das klang wie das perfekte Tool für unsere Misere! Ich reservierte also eine feste Woche in unserem Kalender, berief ein Team-Meeting ein und interviewte Experten. Und eh wir uns versahen, steckten wir mitten in unserem ersten Design Sprint.
Nach dem scheinbar endlosen Entwicklungsprozess des letzten Jahres so schnell Ergebnisse zu sehen, war wirklich unglaublich. Statt langen Diskussionen, Meetings und Brainstorming-Sitzungen, hatten wir nach nur fünf Tagen plötzlich erwiesene Ideen und einen klaren Handlungsplan. Was uns dabei so sehr geholfen hat, war meiner Meinung nach die blitzschnelle und klar definierte Struktur des Design Sprints.
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Das Ergebnis
Nach der ersten Design-Sprint-Woche hatten wir auf einmal nicht nur einen klaren Handlungsplan für FinGym, sondern auch ein frisch motiviertes Team. Statt um endlose Diskussionen, ging es jetzt nur um Lösungen. Der wirkliche Mehrwert steckte für mich aber in der Design-Sprint-Methode selbst. Es war einfach unglaublich, dass wir in nur einer Woche mehr als in einem ganzen Jahr erreicht hatten. Also pausierten wir FinGym, um uns in ein völlig neues Geschäftsfeld zu stürzen. Wir gründeten NEON Sprints und schafften es schon nach kurzer Zeit, mit großen Kunden wie der Deutschen Bahn, Flaconi, Boehringer Ingelheim und Vontobel zusammenzuarbeiten, denen wir dabei halfen, auch in ihren Unternehmen erfolgreich Design Sprints zu nutzen.
Mittlerweile sind wir zur Nr.1 in Sachen Sprint-Expertise im deutschsprachigen Raum geworden und bilden sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen in Design Sprints weiter. Wir sind außerdem Teil der globalen „Design Sprint Expert Community“, um Wissen auszutauschen und unsere Methoden stetig weiterzuentwickeln. Wir werden daher häufig dazu eingeladen, Reden auf Konferenzen zu halten, um unsere Erfahrungen mit den von uns verwendeten Methoden und die von uns vorgenommenen Änderungen zu präsentieren und lieben es, Teams in Sprinter zu verwandeln!
So geht’s los
Ich habe zahlreiche verschiedene Tools mit dem FinGym-Team getestet und da ich nie wusste, wie ich Ideen schnell prüfen kann, natürlich viele Fehler gemacht. Heutzutage liegt der Fokus nicht mehr darauf, ein gutes Produkt, sondern das richtige Produkt zu entwickeln. Und das sofort von Beginn an.
Der Design-Sprint-Prozess hat so gut für uns funktioniert, dass ich mein Fintech-Unternehmen heute völlig anders aufziehen würde. Dabei hätten wir uns jede Menge Entwicklungszeit und Geld sparen können. Meine größte Erkenntnis, die ich mit dir teilen kann, ist jede Idee so schnell wie möglich zu konkretisieren und zu testen. Dazu musst du nicht gleich einen vollständigen Design Sprint durchlaufen. Ein Testtag reicht meist vollkommen aus.
Führst du einen Design Sprint durch, dann kannst du somit unglaublich viel Geld und Zeit für die Produktentwicklung sparen. Natürlich wirst du dabei nicht immer die Ergebnisse erhalten, die du dir erhofft hast. Es wird sich aber in jedem Fall lohnen. Teste es einfach selbst. Alles, was du verlieren kannst, sind deine alten Methoden.
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Thorsten Borek ist ein erfahrener Facilitator, Produkt-Stratege und Coach. Seit mehr als 15 Jahren entwickelt er Produkt- und Marketingkonzepte für globale und nationale Unternehmen. Er leitete lokale Teams von über 100 Mitarbeitern und dezentrale Teams über 20 Länder hinweg. Sein Schwerpunkt ist Team Alignment und Nutzerzentrierung. Mit NEON Sprints gründete er ein Unternehmen, welches Teams einiger der größten Organisationen unterstützt, ihre Arbeitsweise zu überdenken, um dadurch Produkte oder Services zu entwickeln, die funktionieren.
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