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finletter 279 – Paypal will Krypto groß machen, Negativzinsen bei N26, Weitere Käufer für Wirecard

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  • Martin Pieck

    Martin Pieck ist freier Technikjournalist mit einem früheren Leben als Bankkaufmann. Er begeistert sich vor allem für Gamification und die daraus entstehenden Möglichkeiten.

Mehr vom finletter-Team

Und jetzt ihr:

Kennt ihr bereits Deutschlands größte und vielseitigste Fintech-Veranstaltung? Die Fintech Week veranstalten wir das nächste Mal vom 26.–30. September 2022.

Paypal will Krypto salonfähig machen

Paypal mischt auf dem Kryptomarkt mit. Seit dieser Woche können Paypal-Kunden ihre elektronischen Geldbörsen nutzen, um virtuelle Assets zu handeln. Auch, wenn man sich mit den komplexen Hintergründen von Kryptowährungen sonst weniger beschäftigt, kommt man in den Finanznachrichten immer weniger herum um dieses möglicherweise richtungsweisende Thema. Zunächst, weil China mit dem Test einer eigenen digitalen Währung voran preschte, dann, weil die EZB immer wieder verlautbaren ließ, dass das Thema auch in Europa auf der Tagesordnung stehe. Zum Mainstream verhelfen könnten den Kryptowährungen womöglich aber vor allem private Unternehmen, wie Libra und jetzt eben auch Paypal. Von einem Ritterschlag für Bitcoin und Co. war gar die Rede. Auch weil die derzeit knapp 350 Millionen Nutzer im nächsten Jahr sogar ihre Guthaben an Kryptowährungen als Zahlungsmittel einsetzen können. Der Fintech-Gigant hat hierfür eine offizielle Kryptowährungs-Lizenz vom Finanzministerium des Staates New York erhalten. Die Nachricht kam auf den Märkten gut an. Nach der Verlautbarung stiegen sowohl der Kurs von Paypal als auch der Wert des Bitcoin. Nach Experteneinschätzungen kann gerade der Einstieg eines großen Players wie Paypal eine Akzeptanz-Welle für Kryptowährungen auslösen, die das teils noch anhaftende Schmuddel-Image kryptischer Zahlungen reinwaschen könnte. Was Paypal indes mit dem Vorstoß bezweckt, wird in der Presseverlautbarung deutlich, nach der es sogar Rücksprachen mit Zentralbanken gegeben habe. Paypal will Kryptowährungen bekannt und leicht zugänglich machen für den Massenmarkt.

handelsblatt.com, faz.net, btc-echo.de, manager-magazin.de, it-finanzmagazin.de


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– Fintech-News Deutschland –

Unzer kauft Wirecard-Terminals: Als jüngste Erfolgsmeldung konnten die Insolvenzverwalter von Wirecard in dieser Woche den Verkauf der Point of Sale-Terminals an Unzer vermelden. Der Zahlungsdienstleister übernimmt demnach 4.000 Kartenlesegeräte und etwa 2.500 Händler. Es kann auch als symbolträchtiger Schritt verstanden werden: Erst im vergangenen Monat wurde Heidelpay in Unzer umbenannt. Das Unternehmen sagte in diesem Zug, dass es durch kleinere Übernahmen und die Bündelung dieser zu den drei führenden Zahlungsdienstleistern in Europa gehören wolle, im Grunde will man also den Platz einnehmen, den Wirecard zuvor zu Unrecht für sich beanspruchte. Auch 20 noch verbliebene Mitarbeiter wechseln mit zu Unzer. financefwd.com, handelsblatt.com,

Hype um grünes Fintech: Tomorrow verkauft sich selbst als ökologiches Fintech und hat damit scheinbar einen Nerv bei Anlegern getroffen. Zumindest wurde bei einer Crowdfunding-Runde nun die Zielsumme nach oben korrigiert, nachdem der Andrang der Investoren größer war als erwartet. Aus zunächst zwei Millionen Euro Ziel wurden schnell drei Millionen. Doch auch die waren schnell erreicht. Auf der Seite der Crowdfunding-Plattform ist zu lesen, dass die drei Millionen Euro binnen 300 Minuten zusammen kamen. Dennoch mahnt „Gründerszene“ zur Vorsicht. Immerhin arbeite das Fintech derzeit hoch defizitär. gruenderszene.de, tomorrow.one

Getsurance meldet Insolvenz an: Der Insolvenzverwalter des Insurtechs betonte, dass der Geschäftsbetrieb zunächst normal weiter laufe und Kunden betreut werden würden. Getsurance war vor drei Jahren gestartet, indem es eine digitale Berufsunfähigkeitsversicherung auf den Markt gebracht hat. asscompact.de

Datenklau bei Scalable: Die Daten jedes fünften Nutzers des Fintechs sind gestohlen worden. 20.000 Kunden sollen betroffen sein. Dabei soll es keinen Hack gegeben haben. Möglicherweise hat ein Mitarbeiter in krimineller Absicht auf die Daten zugegriffen. Kundengelder sollen nicht in Gefahr sein, dennoch seien sensible Daten betroffen. gruenderszene.de, paymentandbanking.com

Insha sammelt 2,5 Mio. Euro: Das deutsch-türkische Fintech kooperiert mit der Solarisbank und wird nun gefördert durch den Payment-Anbieter Param. Das Fintech zeichnet sich durch Banking aus, dass auf Prinzipien des Islam beruht. Das bedeutet beispielsweise, dass es auf Kredite keine Zinsen erhebt und nach eigenen Angaben nicht in moralisch fragwürdige Unternehmen investiert. So sollen künftig auch unabhängig von der Religion Kunden angesprochen werden, die bewusst investieren wollen. financefwd.com

Strafzinsen bei N26: Die Smartphonebank erhebt ab November ein Vewahrentgelt in Höhe von 0,5% im Jahr, wenn das Guthaben auf einem Konto 50.000 Euro übersteigt. Bestandskunden sind von der Regel ebenso ausgenommen, wie Neukunden, die sich für das Premium-Kontenmodell Metal entscheiden. Die recht niedrige Schwelle erklären manche Szene-Beobachter damit, dass N26 die Umschichtung von Guthaben auf neue Sparprodukte attraktiver gestalten will. So kündigte das Unternehmen auch an, in den nächsten Wochen Details zu neuen Anlagevarianten zu veröffentlichen. finanzszene.de

Penta will mit Weltsparen gegen Negativzinsen angehen: So zumindest liest sich die Botschaft an die Geschäftskunden des Fintechs. Für Privatkunden ist die Option schon länger gegeben. Nun sollen auch Firmenkunden davon profitieren können, dass nahezu überall im Ausland höhere Zinsen für Anlagen von Unternehmen gezahlt werden. financefwd.com

– Fintech-News International –

Vivid startet Apple Pay: Was eigentlich schon zum Launch des Fintechs angekündigt war, wird nun nachgeholt. Nachdem mit Vivid nun ein Partner der Solarisbank die Apple-Bezahlfunktion in´s Programm integriert, mutmaßt der Autor, dass nun auch weitere Berliner Fintechs dem Beispiel folgen. financefwd.com,

Ant erhält letzte Genehmigung für Börsengang: Seit Wochen berichten Medien vom bevorstehenden Mega-IPO. Nun hat das chinesische Unternehmen scheinbar die letzte Hürde genommen. Die chinesische Wertpapieraufsicht hat den Börsengang freigegeben. Auch der Preis der Aktie, der zuletzt die Spekulationen beförderte, steht bald. Am 26. Oktober soll dieser bekanntgegeben werden. faz.net

Adyen-Report: Wieder einmal prognostiziert eine Umfrage das sich verändernde Zahlungsverhalten deutscher Verbraucher. Dabei wurde laut Adyen zwar deutlich, dass während der Pandemie besonders das Onlinegeschäft profitierte. Zudem sei aber auch ein Ergebnis gewesen, dass die Verknüpfung von Online- und Offline-Welt besonders honoriert werde. t3n.de

EZB-Umfrage zum digitalen Euro: Schon seit Mitte Oktober fordert die europäische Zentralbank Bürger auf, sich an einer Umfrage zu beteiligen, die die Haltung der Bürger zu digitalem Zentralbankgeld als Ergänzung zu Bargeld herausarbeiten will. Gewünscht sind aber nicht nur Nutzermeinungen, so werden explizit auch Wissenschaftler, Behördenmitarbeiter und Köpfe des Finanzsektors angesprochen.  btc-echo.de

Lili sammelt 15 Millionen US-Dollar: Lili ist ein Fintech für Selbstständige, welches erst vor wenigen Monaten zehn Millionen US-Dollar einsammeln konnte. Kunden gewinnen will das Start-up beispielsweise mit der Option, einen gewissen Prozentsatz der Einnahmen für die Steuer zurückzulegen. Überziehungsgebühren gibt es bei Lili nicht, die Einnahmen generiert das Unternehmen allein aus den Gebühren von Karteneinsätzen. techcrunch.com

 

– Neu auf finletter.de –

Stefanie Herrnberger im finletter zum Thema Blockchain
Gastbeitrag zum Thema Blockchain & IoT: Sie kam über Nacht, wurde (scheinbar) geboren aus dem Nichts und hinter ihrer Erfindung steht bis heute das Pseudonym Satoshi Nakamoto. Die Blockchain kam zunächst ins Bewusstsein in Verbindung mit einer sogenannten Kryptowährung. Natürlich ist die Rede vom Bitcoin. finletter.de

 

– Treffpunkte –

Microsoft Envision Forum: Unter dem Motto #ReimagineTheFuture erhebt die Veranstaltung den Anspruch an sich selbst, einmalige Chancen aus den disruptiven Umwälzungen der Corona-Krise zu ziehen. Dafür sei es wichtig, zu erkennen, wie neue digitale Möglichkeiten der Kundenansprache andere Ansätze voraussetzen würden. Hierfür sind hochrangige Vertreter aus den Bereichen Finanzen, Versicherung und Vernetzung geladen, die sich einem digitalen Austausch stellen wollen. 28. Oktober, online.

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Wir versuchen, den Kalender in Corona-Zeiten regelmäßig zu updaten, um nicht versehentlich auf eine abgesagte Veranstaltung hinzuweisen. Schicken Sie uns gerne eine E-Mail, falls Sie einen Hinweis haben.

 

– Wochenendlektüre –

Wie Banken WhatsApp nutzen: WhatsApp ist in unseren Breitengraden der erfolgreichste Messangerdienst. Das würden mittlerweile auch viele Banken gerne nutzen, um mit ihren Kunden zu interagieren. Die Praxis liefert den Banken dabei zwar zahlreiche Hürden. Sich diesen zu stellen könne sich aber lohnen, für eine angenehme Benutzererfahrung und somit auch für die Kundenbindung. faz.net

Buzzword-Checks: Gleich zweimal haben Redaktionen hier Buzzwords unter die Lupe genommen. Zunächst wirft „Finance Forward“ einen Blick auf Getsafe und wie berechtigt das Insurtech KI als Modewort nutzt. Danach schaut sich „Paymentandbanking“ einmal generell an, wie es um das Buzzword Open Banking steht. financefwd.com, paymentandbanking.com

Transaktionsbanken sollten nach vorne blicken: Der Karlsruher Hochschuldekan Franz Nees beschäftigt sich in diesem Beitrag mit Transaktionsbanken. Diese würden sich in einer trügerischen Sicherheit wähnen, da auch hier unerwartet viele Prozesse künftig automatisiert werden könnten. Daher erklärt Nees, wieso sich auch eher klassisch eingestellte Banker die oben angesprochenen Buzzwords einmal näher anschauen sollten. finance-it-blog.de

Plattformen als bessere Banken: Auch wenn das letzte Wort in diesem Wettkampf für viele nicht gesprochen sein mag, legt sich der Gastautor in diesem Beitrag fest. Schon jetzt hätten Plattformen die klassischen Banken überholt. Anhand von vier Beispielen wird erklärt, wie eine erfolgreiche Integration von Finanzdienstleistungen bei Plattformen aussehen kann.  paymentandbanking.com

7 Gründe, warum Green Washing für Banken keine Option ist: Nachhaltigkeit verlangen Kunden heutzutage auch von Finanzdienstleistern. Banken sollten nicht den vermeintlich einfachen Weg gehen und es mit Green Washing versuchen. Die Täuschung kann nach hinten losgehen und Kunden nachhaltig verprellen. Sieben Gründe machen deutlich, warum dies für Finanzinstitute keine Option sein darf. der-bank-blog.de [gesponsert]

 

– Meist gelesen in der letzten Woche –

… war der Artikel darüber, wie Covid 19 das Bankwesen neu gestaltet. accenture.com 

 

– Das Beste zum Schluss –

Detektive im Home-Office: Viel wurde seitdem großen Ausbruch der Pandemie hierzulande über das Für und Wider von Home-Office-Lösungen spekuliert.  Ein Argument der Gegner war häufig, dass die Mitarbeiter es sich zu Hause eher gut gehen lassen könnten, als angemessen die eigene Jobbeschreibung zu erfüllen. Wenn es in solchen Fällen mit dem gegenseitigen Vertrauen offenbar nicht so weit her ist, kann man dieses auch gleich völlig zerstören. So zumindest scheinen einige Führungskräfte zu denken, die laut diesem Artikel jetzt sogar Detekteien auf ihre Home-Office-Belegschaft ansetzen. handelsblatt.com

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