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finletter 289 – Ritterschlag für Clark, Raisin-Hilfe, Google-Kooperation

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  • Martin Pieck

    Martin Pieck ist freier Technikjournalist mit einem früheren Leben als Bankkaufmann. Er begeistert sich vor allem für Gamification und die daraus entstehenden Möglichkeiten.

Mehr vom finletter-Team

Und jetzt ihr:

Kennt ihr bereits Deutschlands größte und vielseitigste Fintech-Veranstaltung? Die Fintech Week veranstalten wir das nächste Mal vom 26.–30. September 2022.

Tencent steigt bei Clark ein

Für das Frankfurter Insurtech Clark ist es ein Ritterschlag. Nicht nur, dass es in einer Finanzierungsrunde knapp 70 Millionen Euro an frischem Kapital einsammeln konnte. Nun kann Clark auch von sich behaupten, das Interesse von Tencent geweckt zu haben. Der chinesische Internetkonzern sorgte in den letzten Jahren mit dem Messenger-Schwergewicht WeChat und dem dazugehörigen Bezahldienst WeChat Pay in der Finanzwelt für Aufsehen. Damit ist Clark in illustrer Gesellschaft. Tencent hat sich nämlich bereits an 160 Start-ups beteiligt, die eine Milliarden-Bewertung erhielten. Der Deal mit Clark ist augenscheinlich Teil des von Tencent veröffentlichten Plans, insgesamt zehn Milliarden US-Dollar in Europa zu investieren.

Sein Wachstum sieht Clark trotz der Unterstützung aus Fernost aber vorerst in der Heimat. In diesem Jahr will man sich völlig auf Deutschland und Österreich konzentrieren und erst dann sukzessive weiter expandieren – zunächst in Europa. Immerhin sei es das ausgewiesene Ziel von Clark, mittelfristig zum größten Versicherungsmakler des Kontinents zu avancieren. Den nächsten Clark-Meilenstein soll das Durchbrechen der Schallmauer von einer Millionen Kunden in den nächsten zwei Jahren darstellen.

t3n.de, handelsblatt.com, financefwd.com


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Die aktuelle GOLDILOCKS-Ausgabe ist online! Mit dem Sparkassen Innovation Hub hat das finletter-Team sich dem Thema Sustainable Finance gewidmet: Neben der Titelstory gibt es ein Interview mit Jurij Peters von eco.income, News von Tomorrow, der Treecard von Ecosia und vieles mehr.


– Fintech-News Deutschland –

iBanFirst startet in Deutschland: Der Spezialist für Fremdwährungstransaktionen will aus München Kunden auf dem deutschen Markt akquirieren. iBanFirst fokussiert sich in erster Linie auf KMU und wurde vor acht Jahren gegründet. Seinen Hauptsitz hat das französische Unternehmen in Belgien, Niederlassungen gibt es aber auch bereits in den Niederlanden. paymentandbanking.com, cash-online.de, it-finanzmagazin.de

PEAC-Bank startet mit Raisin: Erst seit letztem Monat besitzt die PEAC-Bank eine deutsche Banken-Lizenz. Nun will Raisin dem jungen Unternehmen beim Einstieg ins Einlagengeschäft in Deutschland auf die Beine helfen. Das junge Start-up mit Sitz in Hamburg bietet daher künftig Einlagen für Privatkunden ausschließlich über die Plattform Weltsparen an, die Raisin im deutschsprachigen Raum betreibt. finextra.com

Kontist und Sumup wollen Selbstständige digitalisieren: Mit dieser Kooperation zielen die beiden Fintechs auf selbstständige Kunden, die ihrerseits ebenfalls Kundenkontakt haben. Digitalisiert werden soll neben dem Bezahlvorgang auch die Finanzbuchhaltung und die Steuer-Bearbeitung, die jeweils durch Automatisierung profitieren sollen. it-finanzmagazin.de

Online-Broker mit Rekordjahr: Dass ein Online-Broker im Jahr der Covid-Beschränkungen profitiert, ist wenig überraschend. Die Zahlen von Flatexdegiro sind aber dennoch Grund zur Freude für das Fintech. So konnte das bereits erhöhte Jahresziel übertroffen werden, die Zahl der Kunden stieg um über die Hälfte. Das heißt auch, dass das Unternehmen bei der Kundschaft die Millionengrenze geknackt hat. handelsblatt.com

Vivid erweitert Dienstleistungen in Deutschland: Vivid, das im letzten Jahr aus Russland nach Deutschland kam und hierzulande einige Ausrufezeichen in Sachen Innovation setzen konnte, will nun seine Dienstleistungen erweitern. Über die Finanzprodukte hinaus sollen Kunden künftig von Cashback-Varianten profitieren, die ab sofort aus einem ausgewählten Pool an Dienstleistungen, wie Auto- und Reisebuchungen generiert werden sollen. Das „IT-Finanzmagazin“ stellt aber auch klar, dass es hier mit der Innovation nicht so weit her ist, schon andere Konkurrenten hätten gezeigt, dass dieser Service Erfolg bringen kann. mobiflip.de, it-finanzmagazin.de

 

– Fintech-News International –

Google und Citi machen gemeinsame Sache: Für die einen mag es daherkommen, wie ein Friedensschluss zwischen zwei ungleichen Konkurrenten, für andere wie eine gefährliche Allianz. In jedem Fall dürfte die Finanzwelt aufhorchen, wenn eine große Bank sich mit einem GAFA-Bigtech zusammenschließt, um Finanzdienstleistungen zu entwickeln. handelsblatt.com

Digitaler Euro in wenigen Jahren: Spätestens 2027 soll es den digitalen Euro geben. Zumindest, wenn es nach den Hoffnungen geht, die EZB-Chefin Christine Lagarde im Rahmen einer Online-Veranstaltung geäußert hat. Der Zeitrahmen orientiert sich dabei augenscheinlich am chinesischen Vorbild. Ob es in der EU aber überhaupt zu dem Projekt kommt, wird Mitte des laufenden Jahres entschieden. faz.net

Das wertvollste Fintech Europas: 450 Millionen Dollar standen am Ende der aktuellen Finanzierungsrunde von checkout.com. Die Gesamtbewertung des Fintechs steigt damit auf den 15-fachen Einhorn-Status. Damit löst es Klarna als europäischen Fintech-Spitzenreiter ab. paymentandbanking.com

Curve sammelt fast 95 Millionen: Das Kreditkarten-Fintech aus London hat fast 100 Millionen US-Dollar eingesammelt und nutzt die Gelegenheit, um Expansion anzukündigen, sowohl in Europa als auch in die USA. wallstreet-online.de

Revolut will eine Bankenlizenz: Eine Volllizenz am größten Finanzplatz Europas soll es sein. Um nichts weniger geht es bei den jüngsten Plänen des Fintechs, dass sich in seiner Heimat Großbritannien um die Lizenz beworben hat. Revolut, dass in der Vergangenheit auch mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen hatte, verspricht sich wohl auch einen Vertrauens-Rückgewinn. Eine britische Vollbank-Lizenz geht einher mit einer Einlagensicherung über 85.000 Pfund, etwa 95.500 Euro. techcrunch.com, finews.ch

Rapyd sammelt 300 Millionen Dollar: Die -Fintech-as-a-service-Plattform macht einen gewaltigen Schritt nach vorn. Mit dem frischen Kapital will das Fintech seinen Marktplatz erweitern und für mehr Sicherheit gegen Identitäts-Betrug schaffen. Laut eigener Angabe gewinnt Rapyd derzeit 500 Neukunden pro Woche. techcrunch.com

Walmart gründet neues Fintech-Start-up: Der US-Giga-Konzern, der laut diesem Artikel der weltweit größte private Arbeitgeber ist, hat sich mit Ribbit Capital auf eine Partnerschaft verständigt. Aus dieser sollen neue Produkte hervorgehen, die Kunden und Angestellten von Walmart zugute kommen sollen. Dabei soll es sich um maßgeschneiderte technologiegetriebene Finanzlösungen handeln. Einen Namen hat das neue Unternehmen offiziell noch nicht. Ernst zu nehmen sein dürfte es aber allein aufgrund der schieren Größe der potentiellen Kundengruppe schon zum Launch. Immerhin besuchten im letzten Jahr nach Walmart-Angaben alleine 265 Millionen Kunden weltweit die Stores der Kette – wöchentlich. proconta-online.de

Kartellrecht verhindert Mega-Fintech-Deal: Noch Anfang des Jahres hatte Visa angekündigt, das Start-up Plaid übernehmen zu wollen. Diese Pläne wurden nun offiziell begraben, wie beide Unternehmen bestätigten. Schuld sei kartellrechtlicher Widerstand. handelsblatt.com, techcrunch.com

Was Income anders machen will: Erneut ist mit Income ein estnisches Fintech an den Start gegangen. In der Konkurrentenflut bemüht es sich auch gleich, zu betonen, was es von anderen Start-ups der Branche unterscheidet. Vor allem seien es die Sicherheitsaspekte. Für das IT-Finanzmagazin kommt es nun vor allem auf Kooperationspartner, Marketing und besondere Features an. asscompact.de, it-finanzmagazin.de

 

– Neu auf finletter.de –

Sustainable Fintech – dasselbe in grün? Was können und was müssen Banken und Sparkassen unternehmen, um die auf Nachhaltigkeit bedachte Zielgruppe Zielgruppe für sich zu gewinnen? Für die aktuelle Ausgabe unseres App-Magazins GOLDILOCKS haben wir einen Deep Dive ins Thema Sustainable Finance gemacht. Die Titelgeschichte lesen Sie jetzt auf finletter.de

 

– Treffpunkte –

FinTech & InsurTech Meetup:  Von 18:30-20:30 Uhr, findet virtuell und auf Englisch das 28. Meetup statt. Es werden Status quo und Potenzial digitaler Assets und Währungen diskutiert. Gäste sind u. a. Kristina Walcker-Mayer, CPO von Bitwala und Julian Grigo, MD Digital Assets Solarisbank. finletter ist Medienpartner des Events. 21. Januar, online.

Frankfurt Digital Finance 2021: Wie in der Erstauflage wollen die Veranstalter Schlüsselfiguren des digitalen Finanz-Ökosystems zusammenbringen. So sollen Kooperationen schnell und effizient möglich werden. Als Speaker sind unter anderem führende Köpfe von Fintechs we wefox, Petna, Deposit Solutions und Raisin angekündigt. 03. Februar, online.

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Wir versuchen, den Kalender in Corona-Zeiten regelmäßig zu updaten, um nicht versehentlich auf eine abgesagte Veranstaltung hinzuweisen. Schicken Sie uns gerne eine E-Mail, falls Sie einen Hinweis haben.

 

– Wochenendlektüre –

Interview mit Allianz X-Chef: Die Überschrift, mit der die „FAZ“ das Interview mit Nazim Cetin präsentiert, strotzt vor Selbstbewusstsein. Google hätte hier keine Chance, heißt es da. Gemeint ist aber nicht, dass Google dem Versicherungsmarkt hierzulande nichts anhaben könne. Vielmehr spielt Cetin auf das Umfeld für junge Start-ups ab, dass im Silicon Valley dem jetzigen Internetgiganten Google auf die Beine geholfen hat, welches in Deutschland aber nicht vorhanden wäre. Das heiße aber nicht, dass es in Deutschland keine Juwelen gäbe. Ein spannender Bericht aus der Arbeit des Allianz X-Chefs. faz.net

Neo-Banken für Teenis: N26 hat es eins versucht und scheiterte. Das Konzept, Neobanken für Teenager anzubieten, ging nicht auf. Einige Investoren scheinen aber zu glauben, dass der N26-Versuch names Papayer das richtige Angebot zur falschen Zeit war. Aktuell gibt es diverse neue Versuche und Ankündigungen, auf dem Markt Fuß zu fassen. „Finance Forward“ untersucht den Plan des neuen Fintechs Pockid darauf hin, ob es mehr Erfolg haben könnte als seinerzeit N26 und zeigt außerdem internationale Konkurrenten auf. financefwd.com

Die besonderen Hürden für Proptechs: Was für Fintechs seit einigen Jahren zum absoluten Boom gereicht, ist im ebenfalls aufstrebenden Segment der Proptechs noch ein deutlich zärteres Pflänzchen. Naturgemäß kann auf dem Immobilienmarkt nicht jeder Schritt digitalisiert werden und doch ist auch hier ein deutlicher Trend erkennbar. Die Ambivalenz und mögliche Umsetzungen beleuchtet dieser Artikel. handelsblatt.com

Fintech-Kundenansturm: In der volatilen Welt der Fintechs sind es oft hohe Zahlen und blumige PR-Sätze, die für mehr Aufsehen sorgen, als es die News dahinter rechtfertigen würde. Häufig wird eine vermeintlich gute Nachricht dann von Skepsis begleitet. „Finanz-Szene“ bringt nun auf einen Blick aber etwas mehr Licht ins Dunkel und schaut sich eine wichtige Kennzahl an, die neben anderen eine Einschätzung zur Relevanz eines Unternehmens zulässt: die Menge der Kunden. Im Vergleich zur Situation vor gar nicht all zu langer Zeit, kann man durchaus vom Fintech-Boom sprechen. finanz-szene.de

 

– Meist gelesen in der letzten Woche –

… war der Beitrag über die 20 Merkmale einer erfolgreichen Bank. der-bank-blog.de

 

– Das Beste zum Schluss –

240 Millionen Dollar vergessen: Es ist keine lustige Geschichte für den deutschstämmigen Protagonisten. Zwar ist ihr Ende noch offen. Es ist aber gut möglich, dass sie damit endet, dass er 240 Millionen US-Dollar verliert – aus Vergesslichkeit. Der Betrag errechnet sich nämlich aus dem aktuellen Wert der gut 7.000 Bitcoins, die der Pechvogel auf seiner Festplatte gespeichert hat. An diese aber kommt er nur mit einem Passwort, dass ihm nicht mehr einfällt. Zwei Versuche hat er noch, dann zerstört das Programm sich selbst und damit auch das auf der Festplatte gespeicherte Vermögen. Klingt fast zu sehr nach Script um wahr zu sein. Sollte es sich aber nicht als PR-Gag eines Krypto-Spezialisten herausstellen, bleiben dem Besitzer der Festplatte immer noch zwei Chancen auf das große Happy End. faz.net

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