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finletter 293 – Klarna-Girokonto, spektakuläre Penta-Personalie, Krypto-Akzeptanz

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  • Martin Pieck

    Martin Pieck ist freier Technikjournalist mit einem früheren Leben als Bankkaufmann. Er begeistert sich vor allem für Gamification und die daraus entstehenden Möglichkeiten.

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Und jetzt ihr:

Kennt ihr bereits Deutschlands größte und vielseitigste Fintech-Veranstaltung? Die Fintech Week veranstalten wir das nächste Mal vom 26.–30. September 2022.

Das Klarna-Konto

Ein neuer Sheriff ist in der Stadt. Er kommt nicht aus dem wilden Westen, sondern aus dem hohen Norden. Klarna, eines der wertvollsten Fintechs Europas, ein zehnfaches Einhorn, startet ein deutsches Girokonto. Bereits im November wurde der Schritt angekündigt, nun macht Klarna ernst. Eine Bankkarte hatte Klarna, das bislang vor allem für Online-Payment und Shopping stand, bereits zuvor. Über eine Millionen Nutzer verwenden diese nach Klarna-Angaben bereits. Neu ist nun, dass das zugehörige Girokonto nicht extern verknüpft wird, Klarna selbst will es bereitstellen. Mit dem bisherigen und geplanten Portfolio von Klarna dürfte das neue Produkt bei ansprechender User Experience ein ernstzunehmender Konkurrent werden, sowohl für Neobanken als auch für die etablierten Kreditinstitute. Zumindest wird von den einschlägigen Medien in dieser Woche der umfassende Ansatz betont, mit dem Klarna künftig breit aufgestellt sein dürfte, wenn es um Finanzthemen geht. Kombinierbar sein wird das Klarna-Konto sowohl mit Google als auch mit Apple Pay. Allerdings steht es während einer anfänglichen Testphase nur ausgesuchten Nutzern zur Verfügung.

Begleitet wird das Girokonto bei Klarna von einer neuen Personalie, dem jüngst berufenen Deutschland-Chef Thomas Vagner. Im Interview mit „Finance Forward“ sagt der, dass sich Klarna von dem neuen Girokonto gar keine großen Umsatz-Zahlen verspricht. Das gebührenfreie Konto solle vor allem die Nutzung des „Shopping-Produktes befeuern“. Alleine ist Klarna mit der Idee freilich nicht. Gerade erst wurden auch Paypal-Pläne bekannt, in den kommenden Jahren zur Super-App zu avancieren, die alle Finanzdienstleistungen auf einer Plattform bündelt.

Der „Business Insider“ nimmt die Meldungen rund um Klarna aus dieser Woche aber erst einmal zum Anlass, einen Artikel aus dem Herbst zu reaktivieren. Damals wurden Vorbehalte aus Klarna-Gründungstagen zitiert, dass man es niemals mit den Banken aufnehmen könne. Eine Ansicht, die nun zweifelhafter scheint denn je.

financefwd.com, it-finanzmagazin.de, mobiflip.de, handelsblatt.com, paymentandbanking.com, businessinsider.de, handelsblatt.com


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– Fintech-News Deutschland –

Pertlwieser wird neuer Penta-CEO: Diesen Personalwechsel verkündete „Finanz-Szene“ vor wenigen Tagen mit dem Superlativ des bisher prominentesten Wechsels eines deutschen Top-Bankers zu einem Fintech. In der Tat schlug die News hohe Wellen. Immerhin wechselt mit Markus Pertlwieser der ehemalige Digitalchef der Deutschen Bank zu Penta: finanz-szene.de

Neue Gebührenmodelle: Etwa eine Woche, nachdem bekannt wurde, dass mit Tuomas Toivonen einer der Holvi-Gründer eben jenes Fintech von der spanischen Bank BBVA zurückgekauft hat, wurde nun bekannt, dass Holvi das kostenlose Basiskonto abschafft. Künftig müssen Kunden mindestens sechs Euro monatlich bezahlen. Auch die DKB schafft das kostenfreie Modell für ihre Geschäftskunden ab. Hier ist der Preisanstieg noch deutlich höher ausgefallen: 15 Euro müssen Geschäftskunden nun monatlich aufbringen. finanz-szene.de

Corona-Gewinner Girokarte: Noch nie wurde soviel mit der Girokarte bezahlt wie derzeit. 5,5 Milliarden Transaktionen wurden mit ihr im Corona-Jahr 2020 getätigt – das war etwa eine Milliarde Mal häufiger als noch 2019. faz.net

Kritik an kürzerer Leine für Insurtechs: Kürzlich hat die Bafin angekündigt, Finanzierungsvoraussetzungen für Insurtechs schwieriger gestalten zu wollen. Branchenverbände, wie der Digitalverband Bitkom kritisieren diesen Weg nun, da er den Standort Deutschland schwäche. asscompact.de

Januar-Geldregen für Fintechs: Während im letzten finletter ein Artikel zitiert wurde, nachdem deutsche Fintechs den Anschluss an die Spitzen der finanziell unterstützten Big Player verlieren könnten, macht dieser in der Hinsicht wieder mehr Mut. Demnach würden im Januar 275 Mio. Euro Investitionsvolumen für den zweitbesten Jahresstart der hiesigen Fintech-Szene sorgen. paymentandbanking.com

dwins kooperieren mit JDC: Das Frankfurter Fintech wird künftig die JDC-Plattformtechnik nutzen, um über die eigene Plattform Finanzguru auch Versicherungen anbieten zu können. Finanzguru ist bekannt aus einer Investoren-Show im TV, mittlerweile analysiert sie die Kontenbewegungen von etwa 500.000 Kunden, um Potential für Optimierungen ausfindig zu machen. cash-online.de

Ratepay erhält 200 Mio. Euro: Die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank wird Nachfolger von Wirecard – zumindest, was die Zusammenarbeit mit dem 2009 gegründeten Fintech Ratepay angeht. In dieser Rolle unterstützt die VVRB das Unternehmen von Miriam Wohlfarth mit 200 Millionen Euro im Refinanzierungsgeschäft. paymentandbanking.com

 

– Fintech-News International –

Mastercard akzeptiert Krypto-Währungen: Noch 2021 will Mastercard Krypto-Währungen, wie den Bitcoin, mit der Öffnung seines globalen Netzwerkes unterstützen. Mastercard kündigte in dem Zuge an, solche Krypto-Werte auszuschließen, deren Compliance-Richtlinien den Ansprüchen des Unternehmens nicht genügen würden. handelsblatt.com, cash.ch

Tesla und der Bitcoin: Schon einige Tage vor der demonstrativen Akzeptanz durch Mastercard erfuhren Krypto-Währungen starken Rückenwind. So investierte Elon Musk mit seinem Unternehmen Tesla öffentlichkeitswirksam 1,5 Milliarden US-Dollar in Bitcoin und gab zugleich an, dass man Bitcoins auch als Zahlungsmittel für die E-Autos akzeptieren werde. Die Ankündigung katapultierte den Bitcoin, wie so häufig zuletzt, auf Rekordhöhe. Abgesehen von bisweilen geäußerter Skepsis, ob Tesla mit dem Investment in den instabilen Markt ein richtiges Zeichen setzte, kam auch Kritik auf, dass das Bitcoin-Statement den Tesla-Ruf als Klimaretter untergraben könnte. mobiflip.de, businessinsider.de

Adyen mit deutlichem Gewinn: Um ein gutes Viertel ist die Anzahl der Adyen-Transaktionen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 gestiegen. 300 Milliarden Euro Volumen wurde 2020 durch das Fintech abgewickelt. Mit 261 Millionen Euro stieg der Gewinn um ein Zehntel. handelsblatt.com

Global Payments und Google begründen Partnerschaft: Innovative Cloud-basierte Produkte sollen aus der auf mehrere Jahre angelegten Partnerschaft hervorgehen. Global Payments wird in dem Zug seine Technologie für Händlerakquise auf die Google Cloud migrieren, während Google seine Dienste zum zur Verfügung stellt, um globale für eine größere Marktreichweite zu sorgen. finextra.com

 

– Neu auf finletter.de –

Stefanie Herrnberger in einem Gastbeitrag auf finletter.de
Gastbeitrag von Stefanie Herrnberger: Die digitale Transformation bietet mit Einsatz modernerer Technologien eine Steigerung der Wertschöpfung Ihres Unternehmens. Daraus resultiert Gewinnoptimierung durch Kostenreduktion und Effizienzsteigerung. Eine Prüfung Ihrer Prozesse, die Nutzung kompetenter Partner und ein intelligentes Datenmanagement verhelfen Ihnen bei dieser Herausforderung zum Erfolg. finletter.de

 

– Treffpunkte –

How to stop Massive Mobile Banking Fraud with App Security and Risk-Based Authentication: Die steigenden Fallzahlen von Betrügereien im Mobile Banking ist laut Veranstaltern die Kehrseite der Medaille mit dem Corona-bedingten Push in der Branche. Dabei würde deutlich, dass Betrüger ihre Prozesse zunehmend automatisieren könnten. In dem Webinar wollen die Organisatoren vermitteln, wie Unternehmen den Betrügern technisch einen Schritt voraus sein können. 09. März, online.

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.

 

– Wochenendlektüre –

Die Notwendigkeit des digitalen Euros: Viel wird gesprochen über angebliche Strategien der EU in Bezug auf eine eigene digitale Währung. Dieser Podcast tritt einen Schritt zurück und erklärt, warum es überhaupt einen digitalen Euro braucht und wer wohl der Emittent sein wird. Deutlich wird nämlich auch, dass es nach Meinung der Protagonisten nicht nur einen einzigen digitalen Euro geben wird. Dabei handelt es sich um den letzten Teil einer vierteiligen Erklär-Serie zum digitalen Euro. paymentandbanking.com

Wer Bitcoin jetzt und bald akzeptiert: Viel geschrieben wurde in den vergangenen Tagen über den Bitcoin. Das „Handelsblatt“ nahm das zum Anlass, in einem Service-Stück zu erklären, wer derzeit überhaupt schon Krypto-Währungen akzeptiert und welche Zahlungsempfänger künftig wohl noch folgen könnten. Es wird aber auch deutlich, dass derartige Geschäfte mit Risiken verbunden sind. So habe Microsoft für seine Xbox bereit vor sieben Jahren Bitcoins akzeptiert, diese Möglichkeit aber mittlerweile zurückgezogen, weil die Krypto-Währung zu instabil sei. handelsblatt.com

Auto1 und das Fake-Fintech: Verschwörerisch ging es laut diesem Artikel bei Auto1 zu. Das Unternehmen sorgte kürzlich für den größten europäischen Tech-Börsengang. Nun erzählen die Gründer, dass sie zu Beginn der Auto1-Zeit vorgaben, ein Fintech auf die Beine zu stellen – lange bevor ein tatsächlicher Versuch, dies zu tun, scheiterte. Man wollte mit allen Mitteln verhindern, kopiert zu werden. Eine damals gegründete Fake-Gesellschaft, für die es sogar Investment-Angebote gab, existiert noch heute. financefwd.com

Müssen Banken in Zukunft als Tech-Anbieter agieren?: Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist im Research der Landesbank Baden-Württemberg, geht der Frage nach, ob Banken in Zukunft als Tech-Anbieter agieren müssen. Bankkunden erwarten dieselbe digitale und friktionslose Kundenerfahrung wie bei den Tech-Anbietern. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die Banken folglich immer mehr Software-Applikationen anbieten. Open Banking gewinnt damit an Bedeutung. der-bank-blog.de [gesponsert]

Sammlung rund um Gamestop: In den vergangenen zwei Wochen beschäftigten sich Finanznachrichten weltweit mit Gamestop, einem Unternehmen, dem man diese Aufmerksamkeit nicht mehr zugetraut hätte. Die Rallye wurde bisweilen als Spiel bezeichnet, andernorts als Krieg gegen Hedgefonds, eigentlich aber ging es darum, niedrige Aktienkurse kurzfristig derart hoch zu peitschen, dass man an Gewinnmitnahmen verdienen kann. Der Gamestop-Kurs ist mittlerweile wieder im Keller, dafür haben die neuen Anleger nun andere Ziele ausgemacht. Die Artikelsammlung blickt auf die turbulenten letzten Wochen zurück und beleuchtet die Hintergründe und mögliche Konsequenzen. handelsblatt.com, btc-echo.de, faz.net, deraktionaer.de, faz.net

Warum Banken sich Tech-Anbietern anpassen müssen: Der Artikel behandelt die Erwartungshaltung von Kunden, die sich an Convenience-Erfahrungen der Bigtech-Unternehmen gewöhnt haben und auch bei anderen Software-Produkten, wie denen der Fintechs, keine Abstriche machen wollen. der-bank-blog.de

 

– Meist gelesen in der letzten Woche –

… war der Artikel über wenig bekannte Fintechs, die nun ins Scheinwerferlicht gestellt wurden. paymentandbanking.com

– Das Beste zum Schluss –

Eintracht Frankfurt bringt Wallet: Wenn man eines nicht mit dem -außerhalb der Pandemie- berühmt berüchtigten Fanblock der Eintracht in Frankfurt in Verbindung, ist es eine Wallet. Genau die hat nun aber der Verein angekündigt. Durch eine Zusammenarbeit mit Mastercard sollen Stadionbesucher bald alle Zahlungen im Stadion darüber abwickeln können, außerdem kann sie weltweit für Zahlungen eingesetzt werden. Eine eigene Kontoeröffnung ist nicht nötig, hier kommt es zu Verrechnungen mit der Hausbank. Durch eine entsprechende API-Akzeptanz können auch IPhone-Nutzer im Stadion von der Wallet profitieren – wenn Fans dann mal wieder erlaubt sein werden. it-finanzmagazin.de

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