Die Stunde des Bitcoin
Der Bitcoin ist für viele das Synonym für Krypto-Währungen, wenngleich die Vielfalt unter den digitalen Währungen weit über den Bitcoin hinausgeht. Doch war es eben jener bekannteste Vertreter seiner Art, der in den zwei Wochen seit Erscheinen des letzten finletters besonders präsent war in der Berichterstattung. So berichteten große Medienhäuser nicht nur im Finanzteil der Redaktionen, dass der Bitcoin und eben die anderen Krypto-Währungen auf einen Gesamtwert von mittlerweile zwei Billionen US-Dollar angewachsen sei.
Bei allen Unkenrufen und Warnungen ob der Volatilität des Bitcoins war das ein deutliches Ausrufezeichen, wenngleich der Bitcoin hier nur prominent im Mittelpunkt steht, andere Digitalwährungen aber in seinem Windschatten zu Rekorden angewachsen seien, wie die „FAZ“ es ausdrückt . Doch gerade die Tatsache, dass es um den Bitcoin selbst zuletzt ruhiger wurde, werten manche Experten scheinbar als positives Signal. JP Morgan hat das Kursziel des Bitcoin, der derzeit zwischen 50.000 und 60.000 US-Dollar steht, auf satte 130.000 US-Dollar taxiert. Aufgrund eines Vergleichs mit der Anlage-Alternative Gold sei dieses Ziel aber erst nach mehrjährigem Prozess erreichbar.
Hinzu kam nun außerdem die Meldung, dass nun auch Paypal -zumindest in den USA- Bitcoin & Co als Zahlungsmittel akzeptiert. Damit wird bald der Weg geebnet, bei knapp 30 Millionen Händlern mit Krypto-Währungen zahlen zu können.
Ebenfalls an prominentester Stelle machte das „it-finanzmagazin“ seinen Artikel mit dem Bitcoin auf, obwohl auch hier diverse Währungen betroffen sind. Dabei geht es um Krypto-Geldautomaten, die weltweit auf einem „Vormarsch” seien. Immerhin 40 kämen täglich hinzu.
Einer Kehrseite der Medaille, nämlich der Umweltbilanz, hat sich die „NZZ“ angenommen. Demnach verbraucht eine einzelne Krypto-Überweisung soviel Energie wie ein Schweizer in über sechs Wochen. In dem aufschlussreichen Stück erklären die beiden Autoren, warum Bitcoin solche Energiefresser sind und wie man dem Problem tatsächlich begegnen könnte – mit Geld.
manager-magazin.de, faz.net, zeit.de, it-finanzmagazin.de, nzz.ch, handelsblatt.com
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– Fintech-News Deutschland –
Zwei Milliarden für deutsche SPACS: Erst kürzlich bestimmte mit Lakestar SPAC1 die erste deutsche Firmenhülle dieser Art die Finanznews. Jetzt ziehen elf Teams aus Deutschland nach, die nach Berechnungen von „Finance Forward“ bereits die Zwei-Milliarden-Euro-Grenze gerissen haben. Der Artikel zählt die einzelnen Volumina auf, verschweigt aber auch nicht, dass der Hype in den USA durch Kritik bereits gebremst scheint: financefwd.com
Auxmoney sammelt 250 Millionen: Eine Viertel Milliarde Euro brachte eine aktuelle Finanzierungsrunde der Kreditplattform ein. Zudem konnte Auxmoney im gleichen Zug mit Chenavari und Citigroup zwei Szenegrößen als neue Partner vorstellen. handelsblatt.com
Neues ETF-Fintech: Adler heißt das BCG-Start-up, dass helfen soll, gesparte Beiträge in ETF anzulegen. BCG hat sich zuletzt einen Namen gemacht, da die Beratungsfirma einen Robo-Advisor für den Vermögensverwalter Vanguard entwickelte. financefwd.com
Datenschutzprobleme nach PSD2-Einführung: Offene Schnittstellen, die die Datenschutzrichtlinie PSD2 ermöglicht hat, sind für Kunden Fluch und Segen zugleich. Zwar ermöglichen sie erst komfortable Funktionen, die etwa Fintechs bieten. Verbraucherschützer kritisieren aber, dass der Datenschutz dabei auf der Strecke bleibt. handelsblatt.com
Lidl startet M-Payment: Im europäischen Ausland hatte der Discounter das Bezahlsystem bereits getestet, nun wird M-Payment bei Lidl auch hierzulande eingesetzt. Mit dem Angebot erweitert Lidl sein Plus-Angebot zunächst in einzelnen Filialen und in naher Zukunft deutschlandweit. supermarktblog.com
N26 lässt sich überwachen: Die Smartphone-Bank hat eine Finanzholding-Lizenz der Bafin beantragt. Damit unterstellt sich N26 völlig der Kontrolle der Finanzdienstleistungsaufsicht und kommt damit dem aktiven Schritt durch die Bafin selbst zuvor. Dies hatte sich als Lehre aus dem Wirecard-Skandal angekündigt und könnte außerdem einen Börsengang von N26 erleichtern. businessinsider.de, handelsblatt.com
Sparkasse will App weiterentwickeln: Die App „Mobiles Zahlen” wird mit einer neuen Sicherheitsebene ausgestattet, durch die der Nutzer einen weiteren Authentifizierungsfaktor freischalten muss. Beim Bezahlvorgang an der Kasse genügt aber weiterhin das Entsperren des Gerätes. Aktiv genutzt wird die App derzeit von etwa einem Prozent der Bundesbürger. it-finanzmagazin.de
Scalable eröffnet in Berlin: Neben den bisherigen Standorten in München und London, wird das Fintech künftig auch eine Niederlassung in der Bundeshauptstadt unterhalten. Neue Tech-Talente sollen so gewonnen werden, mit Ina Froehner wurde die Erstbesetzung des Postens des Head of Communication gleich mit verkündet. paymentandbanking.com
Personalentscheidungen bei deutschen Fintechs: Kristina Walcker-Mayer übernimmt als CEO Bitwala. Ursprünglich war sie als CPO von N26 zu Bitwala gewechselt und daher mittlerweile bereits im Unternehmen. Tomorrow hingegen bedient sich beim aktuellen Partner Solarisbank und veranlasst den Autor zu der Spekulation, dass Tomorrow in Zukunft mit eigener Lizenz nicht mehr auf die Zusammenarbeit mit der Solarisbank angewiesen sein könnte. Businessinsider.com, financefwd.com
– Fintech-News International –
Funding-Rekorde für Fintechs: Vier Einhörner in drei Monaten. So hoch zumindest war das Funding-Volumen europäischer Fintech-Start-ups im ersten Quartal des Jahres. Mit 4,4 Milliarden Euro war es doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Das Kapital verteilt sich allerdings auf 133 Start-ups. financefwd.com
Clubhouse Payments: Mithilfe des Fintechs Stripe bietet die Audio-App Clubhouse künftig die Möglichkeit, Zahlungen in der App zu leisten. Damit sollen Nutzer die Content-Creator entlohnen können. Der Zahlungsempfänger zahlt hierfür eine Gebühr an Stripe, Clubhouse verdient dem Vernehmen nach nicht direkt an der neuen Bezahlfunktion. techcrunch.com, paymentandbanking.com, finextra.com
100 Millionen für afrikanisches Mobile Payment: Der afrikanische Kontinent hat seit Jahren immense Entwicklungen im Mobile-Geschäft durchlebt, was neben dem Erfindergeist sicherlich auch der Infrastruktur vor Ort geschuldet ist. Mastercard investiert jetzt wieder massiv in den Markt, indem der Konzern 100 Millionen US-Dollar in Airtel Africa investiert. Erst kürzlich erhielt die Mobilsparte von Airtel den doppelten Betrag, womit sich die Finanzierung binnen weniger Wochen fast auf eine Drittel Milliarde US-Dollar beläuft. Passend dazu prognostiziert das Fintech News Network einen Fintech-Boom auf dem afrikanischen Kontinent für das kommende Jahr. techcrunch.com, fintechnews,ch
Globaler Insurtechmarkt bis 2024: Knapp 22 Milliarden US-Dollar. Um soviel soll der globale Insurtech-Markt dieser Prognose nach in den nächsten vier Jahren anwachsen. Während hohe Investitionskosten das Wachstum behindern würden, käme ein gewaltiger Schub demnach durch zunehmende Digitalisierung. prnewswire.com
Finma bremst SPACS: Noch bevor der SPAC-Boom wirklich im Dachraum ankommen kann, haben SPACS zumindest in der Schweiz noch eine Hürde zu nehmen. Die Finanzdienstleistungsaufsicht sieht noch nicht alle relevanten Fragen zum Anlegerschutz als beantwortet und fordert entsprechend Nachbesserung. manager-magazin.de
– Neu auf finletter.de –
Alle investieren und keiner weiß, wie’s geht: Im vermutlich größten Aktienhype seit der Dotcom-Blase strömen Millionen neue Anleger an die Börse. Und stoßen schnell an ihre Grenzen. Denn Geld anzulegen, ist einfach. Strategisch zu investieren, ist schwer. Zwei grundlegende Anlagephilosophien bieten eine grobe Orientierung für Einsteiger ohne Plan. finletter.de [Gesponsert]
Wie die Generation Z Einfluss aufs Banking nimmt: finletter-Gründer Caro und Clas Beese haben sich für die aktuelle GOLDILOCKS-Ausgabe damit auseinandergesetzt, welche Banking-Angebote es für die Zielgruppe der Teenager bereits gibt, warum die Kunden von morgen in den Fokus rücken sollten und welche Rolle traditionelle Banken dabei spielen könnten. Die Titelgeschichte lesen Sie jetzt auf finletter.de.
– Treffpunkte –
Bankengipfel 2021: Die Veranstaltung ist aufgeteilt in einen Tag der Strategie, einen Tag des Aufbruchs und einen abschließenden Tag der Deep Dives. Als Speaker sind Szene-Größen wie Markus Pertlwieser, Nikolay Storonsky und Valentin Stalf geladen. Angekündigt ist unter anderem eine Diskussion über „erfolgreiches Banking in unsicheren Zeiten”. 08. bis 10. September, online.
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.
– Wochenendlektüre –
Hype um Social Token: Der Autor versucht in diesem Artikel, einen Trend vorherzusehen. Nach DeFi und NFT könnte demnach Social Money das nächste große Ding im Finanzbereich sein. Dabei können die Token dem Gegenwert von Arbeit entsprechen oder beispielsweise als Eintrittskarte in geschlossene Social Media-Gruppen dienen. Dabei sei der Social Token im Grunde nur die konsequente Folge von NFT. btc-echo.de
Einordnung zu Surcharging: Eigentlich sollte Surcharging, also das Erheben von Gebühren durch den Händler, wenn der Kunde bargeldlos zahlen will, nach PSD2 der Vergangenheit angehören. Dennoch haben Gerichte zuletzt bestätigt, dass Händler sehr wohl eine solche Gebühr erheben dürfen. Der Artikel ordnet die Begrifflichkeiten ein und spricht davon, dass nun im Grunde Klarheit darüber herrscht, wie das Surcharging-Verbot rund um Payment-Firmen auszulegen ist. it-finanzmagazin.de
Fehlende Terminals als Trendbremse: Noch mehr Kunden würden nach einer Umfrage gerne bargeld- oder gar kontaktlos ihre Einkäufe bezahlen, scheitern aber häufig daran, dass die Händler nicht über die passende Hardware verfügen. it-finanzmagazin.de
Mögliche SPAC-Blase: Während in Deutschland neue SPACS auf die Bühne drängen, gibt es harsche Kritik an den Firmenkonstrukten. Kritik aus Ländern wie der Schweiz und den USA haben bereits Platz in dieser finletter-Aufgabe gefunden. Der Autor dieses Artikels zitiert nun einen Experten, der gar das Zerplatzen einer Blase prognostiziert. businessinsider.com
– Meist gelesen seit der letzten finletter-Ausgabe-
…war der Beitrag über die Wortschöpfung Phygital und den Weg für Banken, eine Balance zwischen physischem Kontakt und Digitalisierung zu finden. der-bank-blog.de
– Das Beste zum Schluss –
Vom Filmset zum Digitalbroker: Eine filmreife Geschichte, die man wohl als Paradebeispiel für das Hinausschauen über den eigenen Tellerrand betrachten kann. Matthew Marolda übernimmt das neu geschaffene Amt des CIO beim digitalen Versicherungsbroker Acrisure. Dass er das Amt des Chief Innovation Officer ausfüllen kann, hat er dem neuen Arbeitgeber aber an anderer Stelle bewiesen. Marolda kommt aus der Traumfabrik Hollywood und war bereits sowohl für Analysen bei Legendary Entertainment zuständig, als auch für die bei WarnerMedia. Marolda soll bei Acrisure die Schnittstelle zu Innovationen herstellen, die mit KI oder Datenanalyse in Zusammenhang stehen. dig-in.com
Autor
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Martin Pieck ist freier Technikjournalist mit einem früheren Leben als Bankkaufmann. Er begeistert sich vor allem für Gamification und die daraus entstehenden Möglichkeiten.