finletter Hintergrundgrafik

finletter 304 – Digitale Wertpapiere, Weitreichendes BGH-Urteil, Krypto-Auktion

Die Fintech-News der Woche kostenfrei per E-Mail – mit dem unabhängigen journalistischen Newsletter von finletter seid ihr immer auf dem neuesten Stand.

Beitrag teilen

  • Martin Pieck

    Martin Pieck ist freier Technikjournalist mit einem früheren Leben als Bankkaufmann. Er begeistert sich vor allem für Gamification und die daraus entstehenden Möglichkeiten.

Mehr vom finletter-Team

Und jetzt ihr:

Kennt ihr bereits Deutschlands größte und vielseitigste Fintech-Veranstaltung? Die Fintech Week veranstalten wir das nächste Mal vom 26.–30. September 2022.

Weg frei für digitale Wertpapiere

Der Finanzausschuss des Bundestages hat zur Wochenmitte den Weg für digitale Wertpapiere geebnet. Dabei folgten die Verantwortlichen nicht nur dem Zeitgeist der umweltfreundlichen Papierlosigkeit. Durch die digitalen Wertpapiere legt die Regierung außerdem einen relevanten Baustein der viel diskutierten deutschen Blockchain-Strategie.

Ein erster Schritt ist dann, dass Wertpapiere nicht verbrieft werden müssen, sondern in einem elektronischen Wertpapierregister eingetragen werden können. Später könnte die Eintragung in einem dezentralen Krypto-Wertpapierregister folgen. Der Terminus „digitale Wertpapiere“ bezieht sich dabei vorerst auf Schuldverschreibungen und Anleihe-Emissionen; Aktien sollen folgen, außerdem wohl noch in diesem Jahr Krypto- Fondsanteile. Für das „Handelsblatt” sind digitale Wertpapiere nicht weniger als eine „Zeitenwende“. Auch der Digitalverband Bitkom zeigt sich ob des innovativen Beschlusses begeistert. „BTC-Echo” zitiert aber auch Stimmen aus Opposition und von Experten, denen die neuen Regelungen für digitale Wertpapiere nicht weit genug gehen.

Apropos Regelungen: Es gilt Technologieneutralität. So sollen etwa über Blockchain ausgegebene digitale Wertpapiere nicht bevorzugt behandelt werden, im Vergleich zu anderen elektronischen Lösungen. Nach spätestens drei Jahren soll das Projekt rund um elektronische Wertpapiere auf den Prüfstand kommen. Dann soll die neue Bundesregierung über die Möglichkeiten digitaler Aktien entscheiden.

handelsblatt.com, faz.net, it-finanzmagazin.de, btc-echo.de

 


– Anzeige –
Solidvest Werbung im finletter
In volatilen Märkten ist der Aufbau des eigenen Aktienportfolios komplex und zeitraubend. Deswegen braucht Geldanlage Experten – auch digital. Investieren Sie mit der Online Vermögensverwaltung Solidvest und sichern Sie sich bis zu 1.000€. Mehr erfahren.


– Fintech-News Deutschland –

Bedeutung des Urteils gegen schweigende Zustimmung: Laut „Finance Forward“ ist die Finanzbranche nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes, nach dem Kunden durch Schweigen nicht mehr in Preisanpassungen einwilligen, extrem verunsichert. Das liegt zum einen an den ungewissen Auswirkungen auf künftige Vertragsänderungen. Zum anderen könnten sich Bankkunden aber je nach Auslegung auch Gebühren aus früheren Preiserhöhungen zurückholen. „Finance Forward“ hat ausführlich niedergeschrieben, was das überraschende Urteil nun für die gesamte Branche bedeuten könnte. financefwd.com

Berliner Blick auf nachhaltige Geldanlagen: Die Bundesregierung möchte künftig nachhaltige Geldanlagen nicht nur fördern, sondern auch kennzeichen. Ähnlich der viel besprochenen Lebensmittelampel oder den Aufklebern auf Elektrogroßgeräten sollen auch Geldanlagen entsprechend gekennzeichnet werden. Das diese Labels aber auch Nachteile mit sich bringen könnten, schreibt die „Tagesschau“. tagesschau.de, spiegel.de

Raisin argumentiert für nachhaltige Produkte mit Studie: Eine Studie, die unter anderem von Raisin in Auftrag gegeben wurde, kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass nachhaltige Investments relevanter werden. Raisin selbst nutzt die Studienergebnisse im eigenen Sinn und nimmt künftig Nachhaltiges Investments in das Portfolio auf.  Ein weiteres Ergebnis der Studie war im Übrigen, dass eine noch größere Gruppe an Anlegern mit dem Trend zum Nachhaltigen Investieren bislang noch gar keine Berührungspunkt hatte, Marktpotential also ist vorhanen. paymentandbanking.com

Rewe testet „Buy now pay later“ im Laden: In zunächst einer Filiale will die Kölner Einkaufskette erproben, was sich später auf weitere Märkte ausweiten könnte: mit Pick and Go können Kunden dann ihre Einkäufe erledigen und erst später dann zu Hause über eine spezielle App zahlen- Möglich werden soll das durch das Produkt-Scanning mit intelligenten Kameras. express.de

Sumup feuert Mitarbeiter: Kurz, nachdem bekannt wurde, dass das deutsche Fintech eine Dreiviertel Milliarde Euro an Kredit erhalten hat und damit die Expansion vorantreiben will, folgte nun ein von außen umso weniger nachvollziehbarer Schritt. Eine dreistellige Anzahl an Mitarbeitern soll nach Informationen von „Finance Forward“ das Unternehmen verlassen . financefwd.com

Allvest kooperiert mit Bank: Die  Tochtergesellschaft der Allianz stellt deren digitales Angebot künftig auch den Kunden der Sparkasse Hannover zur Verfügung. Durch die Kooperation können die Sparkassenkunden online die neuen Proukte abschließen. dasinvestment.com

Optiopay sammelt nach: Der Open Banking-Anbieter hat seine letzte Finanzierung um mehr als das Doppelte steigern können und kommt so nun scheinbar auf Zuschüsse in Höhe von elf Millionen Euro – so zumindest scheint es zunächst. Nach einer Recherche von „Finance Forward“ und „Finanz-Szene“, sind sowohl bisherige als auch die aktuellen Zahlen womöglich „mit Vorsicht zu genießen“.

Upvest sammelt 4 Millionen: Ebenfalls nachgeschossen haben die Investoren des Berliner Fintechs Upvest – vier Millionen Euro kommen an Kapital hinzu. Das Unternehmen will Unternehmen eine Investment-Schnittstelle zur Verfügung stellen. Unter anderem mit ehemaligen Führungskräften von Trade Republic und Moneyfarm will das Unternehmen im Winter live gehen. upvest.co/blog

 

– Fintech-News International –

Krypto-Auktionen: Nahezu wöchentlich zeugen Meldungen von der scheinbar wachsenden Akzeptanz von Kryptowährungen. Da ist es eher von symbolischem Erfolgswert für die Krypto-Gemeinde, dass das weltberühmte Auktionshaus Sotheby´s wohl in Kürze Kryptowährungen für ein echtes Gemälde akzeptiert. Während das Werk von Bansky nur einer eng eingeschränkten Klientel zugänglich sein dürfte, dürfte bei der zweiten Meldung ein breiteres Publikum angesprochen werden. Schließlich plant auch das Online-Auktionshaus Ebay, künftig Kryptowährungen zu akzeptieren. btc-echo.de, cash-online.de

Paypal am Point of Sale: Der Fintech-Riese aus den USA möchte künftig auch direkt an der Ladenkasse an Relevanz gewinnen. Anders als die Konkurrenz, die derzeit vor allem auf NFC-Chips setzt, will Paypall eine Bezahlung über QR-Codes an der Kasse ermöglichen. Mit dem System soll die Notwendigkeit einer zusätzlichen PIN-Eingabe bei höheren Beträgen entfallen. chip.de

Pilotprojekte für digitalen US-Dollar: Im Wettlauf um die ersten führenden digitalen Zentralbank-Währungen, möchte die USA nun rascher Fortschritte forcieren. Fünf Pilot-Programme sollen in den nächsten zwölf Monaten den Weg hierfür ebnen.  btc-echo.de

Amazon arbeitet Fintechs zu: GAFA-Unternehmen zählen immer als mögliche Konkurrenz für Technik-Branchen wie eben die der Fintechs. Mit seinem Cloud-Service will Amazon künftig seine Datenanalyse-Kompetenz nutzen, Unternehmen aus den Bereichen Fintech und Banking zu unterstützen. it-finanzmagazin.de

Google Pay wird zur Schoppingplattform: Der zweite GAFA-Fintech-Schreck der Woche ist Google. Mit einem neuen Update soll sich der Pay-Dienst des Konzerns weiter über das  mobile Zahlen hinaus entwickeln. Eine Integration lokaler Supermärkte soll vielmehr dafür sorgen, dass Einkäufe nicht nur mithilfe der App, sondern gleich durch diese erledigt werden können. Steht das Update zunächst in den USA bereit, gibt es aber auch hierzulande schon Funktionen, die über das mobile Zahlen hinausgehen. t3n.de

Paypal mit Inaktivitätsgebühr: Künftig sollen Händler, die über ihr Paypal-Konto zwölf Monate lang weder Geld empfangen noch gesendet haben, eine Strafgebühr in Höhe von zehn Euro zahlen. Den Schritt begründet das Unternehmern mit dem vorhandenen Aufwand, dem kein Nutzen entgegensteht. In den negativen Bereich sollen die Kundenkonten der Händler aber nicht rutschen können. heise.de

Buffet schießt gegen Trading-Apps: Auch mit 90 Jahren gilt Warren Buffet als einer der weltweit anerkanntesten Finanz-Experten. Daher ist es auch von einigem öffentlichen Interesse, wenn er seine Meinung über Trading-Apps wie Robinhood kundtut. Die jungen Fintechs dürfte das indes weniger freuen, schließlich vergleicht er sie durch die Möglichkeit des unbedarften Zockens mit Spielcasinos. manager-magazin.de


– Anzeige –
Anzeige der Börsen-Zeitung im finletter
Börsen-Zeitung Digital
Sichern Sie sich mit unserer fundierten Berichterstattung zum aktuellen Wirtschaftsgeschehen eine zuverlässige Informationsgrundlage für Ihre Entscheidungen.
Jetzt 4 Wochen für nur 1 € testen.


– Neu auf finletter.de –

Jan Kühne von der Boerse Stuttgart in einem Gastbeitrag auf finletter
Bitcoin: Vom digitalen Gold zur globalen Reservewährung?: Die fulminante Kursentwicklung von Bitcoin ist eng mit dem Narrativ von Bitcoin als digitalem Gold verbunden. Aber was bedeutet das genau und wie konnte sich Bitcoin dahin entwickeln? Welche Bedeutung ist für die Zukunft denkbar? Diese und weitere Fragen beantwortet Jan Kühne in seinem Gastbeitrag auf finletter.de.

 

– Treffpunkte –

Web Summit: Die Veranstaltung legt den Fokus nicht auf Fintechs, sondern auf Tech-Unternehmen generell. Doch zeigt nicht zuletzt die Anwesenheit von Paypal-CEO Dan Schulman, dass es eben auch um Fintechs geht. Außerdem sorgen Speaker wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Schauspielerin Gwyneth Paltrow und Facebook-CTO Mike Schröpfer dafür, dass Diskussion und Input aus allen relevanten Bereichen einfließt. 1. bis 4. November, Lissabon.

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.

 

– Wochenendlektüre –

Finance for Future: Spätestens die Klimabewegung hat gezeigt, dass junge Leute nicht nur aus moralischen Gründen berücksichtigt werden sollten. Sie machen vielmehr ihre Forderungen selbst recht deutlich. Die Ansprüche der jungen Wählerschaft sind dabei zu Recht hoch. Ähnlich verhält es sich bei jungen Kunden. Was eine Bank oder eben ein Fintech tun sollte, um die Generationen Y und Z zu gewinnen, versucht dieser Artikel, aufzuzeigen. paymentandbanking.com

London und Fintechs: Im ewigen Streit darüber, welche nun die Fintech-Hauptstadt des Kontinents ist, London oder Berlin, liefert dieser Artikel ein Plädoyer für die britische Metropole, die trotz heftiger Rückschläge im Finanzsektor für Fintechs nach wie vor eine Top-Adresse sei. Dabei belässt der Autor es aber nicht bei vagen Einschätzungen – er benennt vielmehr in der Vergangenheit getroffene Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Standorts und bewertet diese auf ihre Wirkung. handelsblatt.com

Zehn Thesen zur Zukunft des Geldes: In dem Listicle führt der Autor nach der prognostischen Einleitung zehn Annahmen an, wie sich das Geld seiner Meinung nach in diesem Jahrzehnt entwickelt. So ist er überzeugt, dass Finanz-Technologien die Ausgrenzung bremsen werden und schon bald nahezu jeder eine digitale Identitätskarte mit sich führen wird. Ein interessanter Meinungsbeitrag, wenn gleich auch Erwähnung finden muss, dass der Autor als Mitarbeiter eines Anbieters für EC- und Kreditkarten-Terminals womöglich keinen ganz neutralen Blick auf die Ereignisse haben muss. it-finanzmagazin.de

Open Banking vor Open Insurance: Zwar nutzen laut diesem Artikel auch immer mehr Versicherungen die digitalen Ökosysteme und würden damit den Banken auf diesem Pfad folgen. In einigen Bereichen seien die Banken den Versicherungen aber noch voraus, sodass das Trendthema Bankassurance erst möglich und relevant wird. Immerhin hätten die Kreditinstitute einen Vorsprung in Sachen Developer Experience. der-bank-blog.de

 

– Meist gelesen im vergangenen finletter –

… war die Prognose zum Video-Ident-Verfahren. it-finanzmagazin.de

 

– Das Beste zum Schluss –

Fintech und Gaming: Knapp 170 Milliarden US-Dollar – nach in diesem Artikel zitierten Schätzungen ist das der derzeitige Nettowert des globalen Gaming-Marktes. Das ohnehin bereits prognostizierte weitere Wachstum wird vermutlich durch Covid noch weiter befeuert. Mit romantischem Blick auf Spiele mag da manch einem erst beim zweiten Blick auffallen, dass Spiele in allen Bereichen extrem relevant werden, eben auch für die Fintech-Branche. Schließlich stört nichts das Gaming der Kunden und die finanziellen Interessen der Anbieter mehr, als aufwendige Bezahlprozesse. finextra.com

Autor