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finletter 308 – Scalable Unicorn, Unterstützung für Element, Geldbad für Nubank und Klarna

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  • Martin Pieck

    Martin Pieck ist freier Technikjournalist mit einem früheren Leben als Bankkaufmann. Er begeistert sich vor allem für Gamification und die daraus entstehenden Möglichkeiten.

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Und jetzt ihr:

Kennt ihr bereits Deutschlands größte und vielseitigste Fintech-Veranstaltung? Die Fintech Week veranstalten wir das nächste Mal vom 26.–30. September 2022.

Scalable Capital steigt zum Einhorn auf

Als die Seite „Deutsche Startups“ in dieser Woche berichtete, dass das deutsche Fintech Scalable Capital durch eine hohe Finanzierung in den exklusiven Club der Fintech-Einhörner aufgestiegen ist, schienen andere Medien dem Braten noch nicht recht zu trauen. So wurde nur vereinzelt und mit Vorsicht auf den Bericht verwiesen. Die Quellen der Information waren noch unbekannt, der Geldgeber ein geheimnisvoller Unbekannter und Scalable Capital verzichtete zunächst auf eine Bestätigung der frohen Botschaft.

Mit der Ruhe war es zur Wochenmitte aber dann vorbei. Scalable Capital ließ die Katze aus dem Sack und der geheimnisvolle Gönner von Scalable Capital war kein geringerer als der chinesische Mega-Konzern Tencent. 180 Millionen US-Dollar (rund 150 Millionen Euro) sorgen für die neue Bewertung des Fintechs. Damit soll das Unternehmen, welches 300.000 Kunden betreut, rund 1,4 Milliarden US-Dollar wert sein – der Einhorn-Status bemisst sich an der Dollar-Milliardengrenze

Damit ist Scalable Capital ab sofort eines von fünf deutschen Fintech-Einhörnern. Ein starkes Ergebnis. Das weiß auch „Finanz-Szene“ – und doch bestätigt das Portal ebenfalls den womöglich verbreiteten Eindruck, dass der Einhorn-Status mittlerweile schneller erreicht wird, als noch vor wenigen Wochen. Weil die Tiefstapelei aber natürlich „Quatsch“ sei, liefert das Portal eine ausführliche Analyse, wo Scalable Capital nun zu verorten sei, wie es im Vergleich zu Trade Republic dasteht und wo es sich mit den neuen Mitteln vermutlich hin entwickeln könnte.

deutsche-startups.de, finanz-szene.de, dasinvestment.com, techcrunch.com, finanz-szene.de, handelsblatt.com, manager-magazin.de


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– Fintech-News Deutschland –

16 Millionen für Element: Das Insurtech profitiert in einer neuen Finanzierungsrunde nicht nur von der Zahlfreudigkeit bereits vorhandener Investoren. Finance Forward spricht gar von einem geheimnisvollen neuen Geldgeber, der bereits in Penta und N26 investiert hat. Was nach dem erfolgreichen nächsten Schritt riecht, sieht der Autor von „Payment and Banking“ allerdings eher kritisch. Zumindest hinterfragt er ein paar genannte und ein paar nicht genannte Werte. t3n.de, financefwd.com, pamentandbanking.com

Senioren nutzen häufiger Online-Banking: Eine aktuelle Studie zeigt nicht nur auf, dass zuletzt auch die Generation Ü65 Onlinebanking zumindest ausprobiert hat, sie mahnt auch, dass sich Kreditinstitute spätestens mit diesem Wissen auf Senioren als Zielgruppe einstellen sollten. Deutsche Kreditinstitute dürfte zum Beispiel die Erkenntnis beunruhigen, dass die Nutzbarkeit einer Online-Banking-App für Senioren noch etwas wichtiger ist als das Herkunftsland des Anbieters. cash-online.de

Fünf Millionen für Gen-Z-Banking: Nachdem die beiden Wajve-Gründer mit einem anderen Produkt bei einer TV-Sendung bereits etwas Bekanntheit generieren konnten, planen sie nun einen neuen Anlauf mit dem Finance-Produkt für 18-25 Jahre alte KundInnen. Vor dem Start des Beta-Tests gab es dafür nun fünf Millionen Euro. businessinsider.de

DKB streicht Giro- und Kreditkarte: Die beiden Kartentypen werden bei der DKB zwar nicht abgeschafft, wie zuvor gemutmaßt worden war. Allerdings werden diese standardmäßig nicht mehr ausgegeben. Wenn Kunden nicht explizit nach einer der Karten fragen, erhalten diese nur noch die Visa-Debitkarte. finanz-szene.de

Onlineberatung für Versicherungen wird beliebter: Laut der Digitalization Study 2020 von EY haben sich während der Pandemie nicht nur mehr Kunden generell mit ihren Versicherungen beschäftigt. Sie haben außerdem wohl auch pandemie-bedingt erste Erfahrungen mit kontaktlosen Beratungen gemacht und diese zum Teil für gut befunden. Damit wachse die Akzeptanz von Kundenbeziehungen aus der Ferne auch beim komplexeren Thema Versicherungen. dasinvestment.com

Raisin auf Partnersuche: Ein Vertriebspartner für den Robo-Advisor soll es sein. Zuletzt steigerte Raisin das betreute Vermögen seiner Investment-Plattform auf etwa eine Milliarde Euro. Das 35-fache dieser Summe hatte Raisin im Tages- und Festgeld-Bereich zu vermitteln. Um in dieser für Fintechs chancenreichen Zeit den Anschluss zu halten, sucht Raisin nun nach geeigneten Mitstreitern. handelsblatt.com

Großes Filialsterben: In nur zwei Jahren könnte fast jede zweite Privatbank-Filiale schließen. Zu dem Ergebnis kommt eine PwC-Studie. Der Trend gelte demnach europaweit, in Deutschland sei die Not er Privatbanken aber herausragend hoch. spiegel.de

 

– Fintech-News International –

Nubank sammelt Dreiviertel Milliarde Dollar: Genau genommen, handelt es sich bei der aktuellen Sammlung um eine Verlängerung einer Finanzierungsrunde, die Nubank bereits im Januar 400 Millionen einbrachte. Damit hat die brasilianische Digitalbank mit den meisten Kunden weltweit in nur einer Runde mehr als eine Milliarde US-Dollar eingesammelt. 500 Millionen Dollar steuerte allein Warren Buffets Berkshire Hethaway bei. techcrunch.com

Klarna legt nach: Ähnlich erfolgreich wie Nubank war Klarna in der aktuellen Finanzierungsrunde. Mit einem Funding vom 640 Millionen US-Dollar ist das schwedische Fintech nun 46 Milliarden Dollar wert. Möglich wird das durch eine Beteiligung von Softbank. Unter den Paypal-Verfolgern kann laut „FAZ“ nur noch Stripe den Schweden das Wasser reichen. Stripe allerdings ist noch gut doppelt so viel wert wie Klarna. faz.net, manager-magazin.de

Facebooks Diem ordnet sich unter: Dass Facebook sich von den sehr hohen Zielen, die es einst mit dem Libra-Projekt verfolgte, verabschiedet hat, zeigte nicht zuletzt die Umbenennung zu Diem. Nach aktuellem Stand soll Diem dann auch weniger als Alternative, sondern vielmehr als Ergänzung zu digitalem Zentralbankgeld fungieren. finanzen.net

Paypal investiert in PoC-Communities: Der Zahlungsdienstleister zahlt 135 Millionen US-Dollar an Finanzinstitutionen aus, die sich um People of Colour in benachteiligten Communities kümmern, um wirtschaftliche Ungleichheiten zu überwinden. finextra.com, fintechutures.com

Revolut organisiert sich neu: Ein neuer Chief Banking Officer ist an Bord, der Posten des CEO Europe neu geschaffen und besetzt worden. Doch auch noch offene Stellenausschreibungen lassen darauf schließen, dass Revolut einen neuen Anlauf wagt, womöglich auch an der Börse. financfwd.com

Bargeldloses Zahlen springt um Jahre: Die zitierte Studie beschäftigt sich nicht mit der Entwicklung des bargeldlosen Bezahlens in der zurückliegenden Pandemie-Zeit, sie stellt vielmehr recht deutliche Prognosen, nach denen die Studienautoren davon ausgehen, dass das bargeldlose Transaktionsvolumen sich in den nächsten vier Jahren nahezu verdoppeln wird. it-finanzmagazin.de

Bitcoin als Landeswährung in El Salvador: Nayib Bukele will als Präsident von El Salvador schon in der kommenden Woche einen entsprechenden Gesetzesentwurf einbringen. Laut Artikel wäre der Staat in Mittelamerika damit das erste Land weltweit, welches den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zulassen würde. dw.com

Klarna startet in Frankreich: Starten wird der schwedische BNPL-Experte mit dem Pay in 3-Angebot. Französische Kunden können einen Kauf damit über drei zinslose Raten abbezahlen. finextra.com



– Neu auf finletter.de –

Gastbeitrag von Vilve Vene

Gastbeitrag: Banken haben eine moralische Pflicht, ihrer Kundschaft zu mehr Nachhaltigkeit zu verhelfen, schreibt Modularbank-CEO Vilve Vene auf finletter. Sie würden damit eine neue Rolle in der Gesellschaft einnehmen, doch das passiert nicht über Nacht. finletter.de

 

– Treffpunkte –

Fintech at SaaS Speed: Service-Apps der Fintechs müssen wachsende Kundenansprüche erfüllen, was auf der anderen Seite zu ebenfalls wachsenden Sicherheitsproblemen führen könnte. In dem Webinar wollen die Organisatoren vermitteln, wie wichtig es ist, bei der eigenen App mit dem Trend zu gehen, sich aber gleichzeitig abzusichern. 24. Juni, online

Grüne Billionen: Als politische Stiftung hat sich die Friedrich-Ebert-Stiftung für diese Veranstaltung vorgenommen, zu beleuchten, wie man durch die richtigen Entscheidungen bei Geldanlagen helfen kann, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Teilnahme ist kostenlos. 17. Juni, online.

Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Event-Kalender auf finletter.de. Hier können Sie uns Tipps für Events geben.

 

– Wochenendlektüre –

Flatex vs. Trade Republic: „Finanz-Szene” lässt in zwei aufeinander folgenden Podcasts die führende Köpfe der beiden Konkurrenz-Unternehmen zu Wort kommen und über eine neue Rivalität berichten. finanz-szene.de

Wettbewerbsfaktor Mobile Banking: Mobile Banking wird zum bestimmenden Vertriebskanal der Retail-Banken. Zu dem Ergebnis kommt eine hier zitierte Studie. Diese fand aber gleichzeitig, dass einige Wettbewerber hier nicht ausreichend aufgestellt sind und dass nicht viel Zeit bleibt, um den Anschluss zu finden. der-bank-blog.de

Was Fintechs von RPA abhält: Von Robotic Process Automation (RPA) könnten Fintechs nach Meinung des Autors erheblich profitieren. Dass sie das tatsächlich aber nicht tun würden, läge an Stolpersteinen in der Organisation und falschen Priorisierungen. Dabei bezieht er sich auf Ergebnisse eines Whitepapers der Unternehmensberatung Deloitte. it-finanzmagazin.de

Der Weg zum Krypto-Mainstream: Als erstes Krypto-Einhorn hat sich Coinbase das ehrgeizige Ziel auf die Fahne geschrieben, zum Apple der Kryptowelt aufzusteigen. Denn trotz hoher Volatilität einzelner Krypto-Währungen, hat Coinbase in den letzten Jahren eindrucksvoll aufgezeigt, dass Handelsplattformen anders zu bewerten sind, als die Währungen selbst. Dass Coinbase den Weg in den Krypto-Mainstream ebnen könnte, die Plattform aber auch schwergewichtige Gegenspieler hat, arbeitet dieser Artikel heraus. btc-echo.de

Die heimlichen Finanzheldinnen: Leider wird immer noch darauf hingewiesen, wenn Frauen in der Finanzwelt eine herausragende Position bekleiden, auch im finletter. Dabei zeigt dieser Artikel zumindest an drei Beispielen, dass die Situation nicht überall so sein muss und lässt dabei drei weibliche CFO zu Wort kommen. Die sagen, dass Alter und Geschlecht nicht zählen, wenn die Kompetenz vorhanden ist. businessinsider.com

DKB und Data Science: Die Wirtschaftsinformatikerin Lina Weichbrodt entwickelte früher Empfehlungssysteme für Zalando und ist nun die leitende Machine-Learning-Entwicklerin im Data Science Team der DKB. In diesem Text gibt sie selbst einen Einblick in die datengetriebene Arbeit und erklärt, wann der Einsatz von KI sinnvoll ist und wann nicht. der-bank-blog.de

 

– Meist gelesen im vergangenen finletter –

…war der Artikel darüber, wie Neobroker ihr Geld verdienen. faz.net

 

– Das Beste zum Schluss –

Wie gewonnen, so zerronnen: Nachdem die Betreiber der größten Benzin-Pipeline der USA sich vor wenigen Wochen haben erpressen lassen, zahlten sie den Erpressern Lösegeld in Millionenhöhe in Bitcoins aus. Aufgrund der Krypto-Strukturen war nicht zu erwarten, dass das Geld nochmal den Weg zurück zu seinem ursprünglichen Besitzer finden könnte. Doch das FBI schaffte das, was nur schwer möglich schien. Die Behörde knackte die Wallet der Kriminellen und konnte einen Großteil der erbeuteten Bitcoins zurückholen. Zumindest vorerst gibt es aber einen Wermutstropfen. Der Bitcoin-Kurs ist in den letzten Wochen derart dramatisch gefallen, dass für´s Erste ein großer Teil des Gegenwertes verpuffte. manager-magazin.de

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