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finletter 367 – Vantik-Pleite, Nuri-Nutzerzahlen, Adyen-Hardware

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  • Clas Beese

    Clas Beese ist Gründer von finletter und hat sich die Fintech Week ausgedacht. Als Freelancer konzipiert und leitet er Workshops zu Gründung, Innovation sowie Fintech und berät zu Themen rund um Geschäftsmodelle und Zukunftsfähigkeit.

Mehr vom finletter-Team

Und jetzt ihr:

Kennt ihr bereits Deutschlands größte und vielseitigste Fintech-Veranstaltung? Die Fintech Week veranstalten wir das nächste Mal vom 26.–30. September 2022.

Vantik: die falsche Monetarisierungsstrategie?

Das Fintech Vantik, das innovative Produkte für die Altersvorsorge entwickelt und angeboten hat, ist pleite. Der Geschäftsbetrieb wird im Oktober eingestellt. Nachdem eine Finanzierungsrunde, in der das Unternehmen Mittel für die Entwicklung eines Produkts für die geplante Europarente einsammeln wollte, überraschend geplatzt ist, musste Vantik im Mai Insolvenz anmelden. Der vom Amtsgericht Charlottenburg eingesetzte Insolvenzverwalter Christian Otto erklärte den „Erhalt des Unternehmens“ zum Ziel. Das Team um Gründer und CEO Til Klein wollte eine gemeinschaftliche Übernahme des Unternehmens zusammen mit einem Finanzinvestor erreichen.

Die KundInnen von Vantik können zu Vivid und Evergreen wechseln. Die KundInnen, die an der Bezahlkarte und am Cashback interessiert sind, gehen zu Vivid, die, die ihr Geld angelegt wissen wollen, zu Evergreen. Evergreen hatte bereits in den letzten Wochen dem Kundenstamm des ebenfalls insolventen Rubarbs ein Angebot gemacht. Aus Sicht der Kunden ist der Wechsel besonders deshalb attraktiv, weil Rubarb, Vantik und Evergreen dieselbe Depotbank nutzen, nämlich die DAB BNP Paribas. Raisin, Ginmon, Moneymeets und 1.300 Partner nutzen den Service der BNP DAB Paribas – natürlich nicht nur Fintechs, sondern auch Finanzportfolioverwalter, Pools und Finanzanlagenvermittler. Somit dürfte im aktuellen Marktumfeld noch die eine oder andere ähnliche Meldung über vererbte KundInnen zu erwarten sein.

Anders als bei den anderen bisherigen Übernahmen und Insolvenzen wie Nuri, Kontist, Penta usw. basierte das Geschäftsmodell von Vantik auf der Monetarisierung durch Intercharge-Fees. Mit dieser Monetarisierungsstrategie sind in den letzten Jahren einige Fintech-Startups an den Start gegangen. Bei Neobanken ist die Intercharge-Fee sicherlich nur eine Quelle der Erträge, andere Fintechs setzen hingegen mehr oder weniger exklusiv darauf. Beispielsweise Ruuky, hier fallen dafür keine Kontoführungsgebühren an, auch Monkee, Klarna und Tomorrow setzen auf Intercharge-Fees als einzige Geldquelle. Das gescheiterte Experiment von Vantik macht deutlich, wie wenig Ertragskraft hinter dieser Monetarisierungsstrategie steckt, zumindest wenn man nicht über mehrere Hunderttausend KundInnen verfügt, sondern diese zu hohen Kundenakquisekosten erst langwierig und teuer gewinnen muss. Zwar ist das schöne an digitale Geschäfstmodellen ja die Skalierbarkeit über Grenzkosten die gegen Null gehen, aber die Fixkosten, um das Startup und das Produkt zu initialisieren und weiterzuentwickeln, müssen eben auch gedeckt werden, und da gilt es dann doch den klassischen Break Even zu erreichen. Vantik ist es offensichtlich nicht gelungen. Aufmerksam beobachtet von allen anderen Fintechs, die mit der Intercharge-Fee monetarisieren.

financefwd.com, businessinsider.de, youtube.de


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– Fintech-News Deutschland –

Geschönte Zahlen: Anfang des Jahres verkündete Nuri, man habe inzwischen 500.000 Kunden gewonnen. Im Zuge der Insolvenzanmeldung ist bekannt geworden, dass das stark übertrieben war. Nur etwa 200.000 haben überhaupt die Identifizierung beendet. financefwd.com

Fintech-Kompetenz für die DWS: Stefan Hoops, CEO der DWS, holt zwei Fintech-Sepzialisten in sein Team. André Bajorat wird neuer Digitalchef, auch Alexander Bechtel wird zukünftig diese Einheit unterstützen. Beide waren zuvor beim Mutterschiff der Fondsgesellschaft, der Deutschen Bank, beschäftigt. dertreasurer.de

Auch wichtig:

+++ Zum ersten Mal seit 2019 ist die Zahl der Start-up-Gründungen in Deutschland rückläufig. Das geht aus eine Report des des Startup Verbandes und startupdetector hervor. startupverband.de +++ Das Berliner BNPL-Start-up Topi steht Gerüchten zufolge kurz davor, sich ein Investment in Höhe von 14 Millionen Euro sichern. deutsche-startups.de +++ Das neue Berliner Fintech Tokenstreet will Privtanlegern den Zugang zu Risikokapitalfonds erleichtern. Beteiligungen sind bereits mit kleinen Summen möglich. financefwd.com +++

 

– Neue Podcast-Folgen –

+++ Im FinanceFWD-Podcast ist der Fintech-Investor Laurent Hengesch (Ilavska Vuillermoz Capital) zu Gast. financefwd.podigee.io +++ Finanz-Szene spricht mit Jürg Utecht (Interhyp) über die aktuelle Lage auf dem Baufi-Markt. finanz-szene.de +++ Bei Durch die Bank disuktieren Professor Dr. Silke Finken (International School of Management), Christoph Berentzen (Commerzbank), Joris Hensen (Deutsche Bank) und Kai Wirthwein (Aareal Bank) über das Thema Embedded Finance. bv-events.de +++ Martin Granig und Christian Schneider sprechen bei Payment and Banking über ihre neue App Monkee und das Geschäftsmodell dahinter. paymentandbanking.podigee.io +++

 

– News International –

Adyen mit eigenen Kartenlesern: Der niederländische Zahlungsdienstleister Adyen kündigt an, eigene Kartenlesegeräte auf dem Markt zu bringen. Bei der Entwicklung lag der Fokus auf Mobilität, zu den Preisen hat Adyen noch keine Angaben gemacht. paymentandbanking.com

Union Bank arbeitet mit Avaloq: Die philippinische UnionBank will die digitale Transformation ihres Vermögensverwaltungsgeschäfts vorantreiben. Dafür nutzt das Institut künftig die Core Platform von Avaloq, einem Finanzdienstleistungsunternehmen aus der Schweiz. finextra.com

Neue Partner für Stablecoin Djed: Cardano arbeitet weiter mit Hochdruck an dem algorithmischen Stablecoin Djed. Mit WingRiders, einer dezentralen Börse innerhalb des Cardano-Netzwerks, will ein weiterer Partner den Coin auf seiner Plattform integrieren. btc-echo.de

 

– Treffpunkte –

Bits & Banks: Bei dieser Veranstaltung kommen etablierte Banken und Fintechs zusammen. Neben spannenden Fachvorträgen gibt es die Möglichkeit, neue Kontakte in der Finanzwelt zu knüpfen. Auch eine digitale Teilnahme an der Veranstaltung ist möglich. 09. September 2022. Kassel

Sustainable Finance: Passenderweise im Berliner Umweltforum soll diese Bafin-Veranstaltung in Präsenzform stattfinden. Thematisch wird es um Regulierungsfragen rund um Nachhaltigkeit im Finanzwesen gehen. In erster Linie Geschäftsleitungen und Beschäftigte von Kreditinstituten, Versicherungen und Wertpapierfirmen sowie Wissenschaftler sollen von dem gemeinsamen Austausch profitieren. 13. September, Berlin

ID X Summit: Bei der Veranstaltung von WebID dreht sich alles um das Thema Digitale Identifizierung und Vertragsunterzeichnung. Im Rahmen der Veranstaltung werden Best-Practice-Beispiele aus Verwaltung, Onlinehandel und Banking vorgestellt. 27. September 2022, Hamburg. finletter ist Medienpartner des Events

Financial excellence starts with You & AI: Bei dieser Veranstaltung geht es darum, wie nicht nur die Finanzabteilung, sondern sämtliche weitere Abteilungen eines Unternehmens von der Einführung einer All-in-One-Lösung für die Ausgabenverwaltung profitieren. Dieses Event findet im Rahmen unserer Fintech Week statt. 27. September 2022, Hamburg

Mehr Veranstaltungen zu Fintech findet ihr im Event-Kalender auf finletter.de. Hier könnt ihr uns Tipps für Events geben.

– Wochenendlektüre –

Der Bundeskanzler und die Banken: Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Fabio De Masi arbeitet auf Finance Forward den Cum-ex-Skandal auf und erklärt, welche Folgen auf den Bundeskanzler zukommen könnten. financefwd.com

Grüne Kryptos: Das Schürfen von Krypto-Coins gilt als sehr energieintensiv, das digitale Geld steht deshalb immer wieder in der Kritik. Es gibt jedoch Ansätze, ESG-konforme Prozesse zu etablieren. zebramagazin.de

Die Treue zur Hausbank nimmt weiter ab: Über die Hälfte der Deutschen hat schon einmal das hauptsächlich genutzte Konto zu einer anderen Bank gewechselt. Die Gründe sind vielfältig. der-bank-blog.de [gesponsert]

 

– Das Beste zum Schluss –

Transparenz beim Gehalt: Gehaltsunterschiede werden heiß diskutiert. Tomorrow will dem mit absoluter Transparenz begegnen. Im Interview mit Business Punk erklärt Gründer Jakob Berndt, wie das funktioniert und welche Folgen die Transparenz-Offensive hat. business-punk.com

Autor

  • Clas Beese

    Clas Beese ist Gründer von finletter und hat sich die Fintech Week ausgedacht. Als Freelancer konzipiert und leitet er Workshops zu Gründung, Innovation sowie Fintech und berät zu Themen rund um Geschäftsmodelle und Zukunftsfähigkeit.