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finletter 369 – Topi im Rennen um Business Subscriptions, Bafin vs. Unzer, Hohe Verluste bei Klarna

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  • Gunnar Hassel

    Gunnar Hassel ist freier Online-Redakteur und Content-Experte mit Schwerpunkt Finanz-Innovationen und Tech-Start-ups.

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Und jetzt ihr:

Kennt ihr bereits Deutschlands größte und vielseitigste Fintech-Veranstaltung? Die Fintech Week veranstalten wir das nächste Mal vom 26.–30. September 2022.

Topi startet in das Rennen um Business Subscriptions

Topi hat eine neue Idee für das bestehende Geschäftsmodell ihrer B2B-Plattform: Händler haben hier nun die Möglichkeit, ihren Kunden nicht nur Hardware zu verkaufen, sondern auch zu vermieten. Griffige Bezeichnungen gibt es für das Angebot natürlich auch schon: „Hardware as a Service“ oder „Business Subscriptions“. Bedeutet: Durch die Weiterentwicklung können Händler Topi (und andere Anbieter) via API in den Checkout integrieren. Anfragen werden dabei sofort beschieden, da die nötigen Kreditwürdigkeitsprüfungen innerhalb von Sekunden ausgeführt werden. Kunden können dann eine Laufzeit wählen und das benötigte Gerät vom Händler mieten. Topi selbst unterstützt bei der Abwicklung, bei der Refinanzierung sowie bei der Rücknahme und Verwertung der Geräte.

Topi wurde erst Ende 2021 von Estelle Merle und Charlotte Pallua in Berlin gegründet. In dieser Woche wurde nun eine Finanzierungsrunde in Höhe von 45 Millionen US-Dollar bekannt (siehe Kurznews unter – Neue Finanzierungsrunden – ). Von dem frischen Investorengeld sollen 15 Millionen als Eigenkapital und damit für den Aufbau des Start-ups verwendet werden, die restlichen 30 Millionen US-Dollar bilden wohl eine Refinanzierungslinie für die zu vermietende Hardware.

Eine 15-Millionen-Runde ist immerhin ein kleiner Lichtblick in diesen mageren Funding-Zeiten. Es ist aber auch ein echter Paukenschlag für die (noch) kleine Szene der „Hardware as a Service“-Anbieter, zu der auch Anbieter wie Flexvelop, Credi2 oder Lendis gehören. Und auch Payment-Service-Provider werden genau beobachten, ob sich die Kombination aus Bezahlung und Finanzierung im B2B–Bereich durchsetzen wird. Stand heute bekommen sie von diesem Stück des großen Kuchens nämlich nichts ab.

In Topi ist auch endlich wieder ein Start-up rund um das Trendthema Embedded Finance auf dem Markt erschienen, das viel Strahlkraft mitbringt.

Regulatorisch wird auf die „Hardware as a Service“-Anbieter voraussichtlich noch einiges zu kommen. Denn spätestens nachdem Klarna diese Woche Halbjahreszahlen bekannt gegeben hat (siehe Beitrag unter – News International – ) und dabei einen hohen Anstieg der eigenen Verluste einräumen musste, wächst die Anspannung in der Szene weiter. Insbesondere, weil der „Buy now, pay later“-Gigant nicht nur im operativen Bereich einbrach, sondern auch hohe Zahlungsausfälle verkündete. Überall in der westlichen Welt werden derzeit die Stimmen lauter, die eine Regulierung von Angeboten nach dem Prinzip „Buy now, pay later“ (BNPL) fordern. Natürlich ist BNPL für Endkund:innen nicht das Gleiche wie „Hardware as a Service“ für Geschäftskunden – aber wenn ein Fintech-Bereich durchstartet und an Bedeutung gewinnt, wird dieser Bereich mittelfristig ebenso reguliert werden wie das klassische Kreditgeschäft der Banken.

handelsblatt.com, techcrunch.com, sifted.eu, businessinsider.de, deutsche-startups.de, manager-magazin.de


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– Fintech-News Deutschland –

Bafin-Ärger für Unzer: Der Zahlungsdienstleister bekommt von der Finanzaufsicht einen Sonderbeobachter ins Haus geschickt. Zudem wurden die Heidelberger mit einem Neukundenverbot belegt. Betroffen ist dabei das Tochterunternehmen Unzer E-Com GmbH. Als Begründung wird unter anderem ein unzureichendes Monitoring von Transaktionen angeführt. Seit dem Wirecard-Skandal übt die Bafin ihre Aufsichtsrolle deutlich strenger aus. Zuletzt waren davon unter anderem die beiden deutschen Fintech-Einhörner N26 und Solaris (ehemals Solarisbank) betroffen. paymentandbanking.com, finanzbusiness.de

Strategiewechsel bei Solaris: Profitabilität vor weiterer Expansion und möglichst 2022 der Börsengang – so lässt sich die frisch verkündete Linie des noch als Solarisbank zum Einhorn aufgestiegenen Berliner “Banking as a Service”-Fintechs zusammenfassen. Eine Analyse von Finanz-Szene zeigt nun auf, wie sich Geschäftsmodell und Ertrag von Solaris zuletzt entwickelt haben und wie die Verluste reduziert werden sollen, um sich für das Börsenparkett rauszuputzen. finanz-szene.de

Auch wichtig:

+++ Die digitale Vermögensverwaltung Smavesto hat die Grenze von 100 Millionen Euro an Anlagevermögen überschritten. Der Robo-Advisor wurde bereits 2019 von der Sparkasse Bremen als Tochterunternehmen gestartet. +++ Kein Ende der Entlassungswelle bei deutschen Fintechs. Nun hat das Berliner Kredit-Vergleichsportal Smava verkündet, rund 100 Mitarbeiter:innen zu entlassen. +++ Sumup startet B2C-Zahlungen mit Sumup Pay . Die digitale Geldbörse soll das Einkaufen in lokalen Geschäften einfacher und attraktiver machen. +++

 

Neue Finanzierungsrunden

+++ Fulfin aus München sammelt in einer Series-A-Finanzierungsrunde 4,3 Millionen Euro ein. Das Fintech bietet Finanzierungslösungen für Amazon- oder Shopify-Händler an. businessinsider.de +++ Eine B2B-Plattform, die nun auch Hardware an Unternehmen verleiht – mit diesem Modell hat Topi erneut überzeugt und 15 Millionen US-Dollar eingesammelt. businessinsider.de +++ Durch eine erfolgreiche Pre-Seed-Runde erhalten die Berliner Justhome 3,3 Millionen Euro, um mit ihrer neuen Plattform für Immobilienfinanzierung mehr Menschen den Kauf eines Eigenheims zu ermöglichen. +++


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– Neue Podcast-Folgen –

+++ Unter dem Titel Gründerspirit, Geschäftsfrauen und Burnout begeben sich Joel Kaczmarek, Geschäftsführer digital kompakt, und Serien-Fintech-Gründer:in Miriam Wohlfarth auf einen Grenzgang zu Geschlechtergerechtigkeit, Unternehmertum und, und, und… digitalkompakt.podigee.io +++ Konradin Breyer, Gründer von Forget Finance spricht bei GründerGrips über die Herausforderungen beim Gründen und den Mehrwert seiner neuen Finanz-App. open.spotify.com +++ +++ Um die Welt des Web3 und Krypto-Märkte geht es bei dieser FinanceFWD-Folge mit Florian Adomeit und Julius Nagel vom Krypto-Podcast Alles Coin, Nichts Muss. financefwd.podigee.io . +++ Bei Finanz-Szene – der Podcast war der ehemalige Finleap-CEO Ramin Niroumand zu Gast. Er fokussiert sich heute auf seinen Frühphasen-Finanzierer Embedded Capital und erläuert seine Meinung zu der Frage: War’s das mit dem Fintech-Boom? +++ Christina Cassala unterhält sich mit Vertretern der Branche über das Thema ESG & Sustainable Finance. Im Mittelpunkt die Frage: Was bedeutet das und wie wollen Fintechs Nachhaltigkeit und Umweltschutz sichern? paymentandbanking.com +++

 

– News International –

Klarna verdreifacht Verluste: Das schwedische Fintech blickt auf eine aggressive Expansion in den USA und Massentlassungen an seinen weltweiten Standorten zurück. Nun wurde zudem für das erste Halbjahr 2022 ein gut dreifach höherer Vorsteuerverlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vermeldet. Auffällig sind dabei die sprunghaften Anstiege der Betriebskosten und der Zahlungsausfälle. Die hohen Verluste des „Buy now, pay later“-Unternehmens werden von Expert:innen als Folge der schnellen Expansion im Zuge der Covid-19-Pandemie bewertet. cnbc.com

 

– Treffpunkte –

Bits & Pretzels Festival:  Die Veranstaltung bringt Gründer:innen, Investor:innen und andere Entscheidungsträger:innen an drei Tagen zusammen. In der Vergangenheit sprachen dort u.a. der Gründer von Klarna, aber auch Barack Obama. Top-Speaker:innen in diesem Jahr sind neben weiteren Arnold Schwarzenegger, Verena Pausder und Robert Habeck. 25.–27. September, ICM München

Krypto-Assets – Auf dem Weg zur Massenadoption: Der Markt der Kryptowerte und NFTs ist in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert und erfährt inzwischen auch bei institutionellen Anlegern immer mehr Beliebtheit. Das Hanseatic Blockchain Institute aus Hamburg und der Blockchain Bundesverband laden im Rahmen der Fintech Week zu einer Einführung in die Welt der Kryptowerte ein. 26. September, 17:00–19:00 Uhr, Hamburg

ID X Summit: Bei der Veranstaltung von WebID dreht sich alles um das Thema Digitale Identifizierung und Vertragsunterzeichnung. Im Rahmen der Veranstaltung werden Best-Practice-Beispiele aus Verwaltung, Onlinehandel und Banking vorgestellt. 27. September, Hamburg. finletter ist Medienpartner des Events

Women in Metaverse: Noch niemand weiß, wie das Metaverse einmal aussehen wird und inwiefern es sich stetig weiterentwickelt. Was aber schon jetzt feststeht: Frauen müssen von Anfang an mitgestalten, mitprägen und natürlich auch mitverdienen. Die Digital Media Women haben sich deshalb die Teilhabe von Frauen im Metaverse als Thema angenommen und helfen – auch im Rahmen der Fintech Week – bei der Wissensvermittlung. 28. September, 15:45–16:45 Uhr, Hamburg

Masterclass Customer Onboarding: Das Customer Onboarding – also der Prozess, den neue Kund:innen durchlaufen, um mit der Benutzung eines Produktes beginnen zu können – ist für Fintechs wie für Banken entscheidend. Nur durch ein korrektes und gutes Onboarding werden aus möglichst vielen Interessent:innen auch Kund:innen. Die Masterclass zu diesem Thema findet im Rahmen der Fintech Week statt. 28. September, 16:00–18:00 Uhr, Hamburg

Networking-Breakfast mit der Sparkassen-Finanzgruppe: Fintechs, Insurtechs und Start-ups sind im Rahmen der Fintech Week herzlich zu einem gemeinsamen Networking-Breakfast eingeladen, um mit Entscheider:innen aus der Sparkassen-Finanzgruppe über gemeinsame Projekte, Ideen und Möglichkeiten zu diskutieren. 29. September, 10:00-12:00 Uhr, Hamburg

Future of Fintech – What comes next? Wir sehen gerade beides: Einige Fintechs – zu denen hier auch Kryptotechs in der Finanzindustrie gezählt werden – gehen pleite, andere schließen beeindruckende Funding-Runden ab. Dabei stellt sich die Fragen: Welche Erfolgskriterien gibt es heute und welche gelten in Zukunft? Das Thema wird im Rahmen der Fintech Week mit Expert:innen aus dem Sutor-Ökosystem diskutiert. 29. September, 18:00–19:00 Uhr, Hamburg

Mehr Veranstaltungen zu Fintech findet ihr im Event-Kalender auf finletter.de. Hier könnt ihr uns Tipps für Events geben.

 

– Wochenendlektüre –

Fintech-Angebote von Frauen für Frauen: Unter dem Begriff Female Finance versammeln sich immer mehr Finanzlösungen, Apps und Plattformen, die direkt an den besonderen Bedürfnissen von Frauen ausgerichtet sind. Insbesondere Gründerinnen treiben diese Entwicklung voran. Hier werden fünf Angebote sehr übersichtlich nebeneinander gestellt und vergleichbar gemacht. brigitte.de

Chinas Tech-Industrie unter Druck: Nicht nur europäische Fintechs entlassen aktuell in größeren Zahlen Mitarbeiter:innen. In China scheint sich die langjährige Blütezeit der Tech-Unternehmen dem Ende zu nähern. Alibaba, Tencent und Co. verzeichnen derzeit das langsamste Umsatzwachstum seit Jahren und verkleinern ihre Belegschaften in noch nie dagewesenem Ausmaß. Gründe sind unter anderem das harte Durchgreifen der Regierung und ein genereller wirtschaftlicher Abschwung. Für die betroffenen Tech-Arbeiter:innen bedeuten die Kündigungen den Verlust von Jobs mit hohen Gehältern und Prämien, sozialem Prestige und aussichtsreichen Aktienoptionen. Einige sind aber auch erleichtert, die Mühlen mit dem berüchtigten „996“-Arbeitsleben – mit Arbeitszeiten von neun bis neun Uhr an sechs Tagen pro Woche – zu verlassen. restofworld.org

Probleme beim digitalen Vertrieb mindern Kundenloyalität: Ärgerlich ist es, wenn ein Kunde ein Produkt erstehen möchte aber durch schlechten digitalen Vertrieb daran gehindert wird. So verliert Bank nicht nur das Geld, sondern schlimmstenfalls auch den Kunden. Wie schnell das gehen kann, zeigt eine aktuelle Studie. der-bank-blog.de [gesponsert]

 

– Das Beste zum Schluss –

Das Fintech Pagopace bietet eine Auswahl an Bezahlringen, die sich zum Beispiel mit den Kredit- und Debitkarten von Comdirect, Consorsbank und Volksbank oder über die Curve-App mit einem Bankkonto verbinden lassen, um dann im Einzelhandel kontaktlos per Ring zu bezahlen. Zum Auftakt der neuen Staffel der Gründer:innen TV-Show „Die Höhle der Löwen“ buhlten die Kölner diese Woche um die Gunst der Investor:innen. Zunächst mit Erfolg: Carsten Maschmeyer ließ sich überzeugen. Bleibt abzuwarten, wie sich der Deal nun entwickelt. wiwo.de, tvnow.de (Free-Stream der Folge)

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