Sparkassen planen mobiles Girokonto
Genau genommen müsste die Überschrift lauten: „Acht Sparkassen planen mobiles Girokonto“. Unter anderem die Sparkassen in Hamburg, Berlin und München gehören zu den Treibern des Projektes, das so viel mehr ist als nur ein Angriff auf Fintechs wie Number26. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ herausgefunden hat, planen die acht Institute eine mobile Banking-App für eine Zielgruppe, die ihre Bankgeschäfte ausschließlich auf dem Telefon machen möchte. Yomo soll sie heißen, kurz für „Your Money“. Kontoeröffnung, Überweisungen sollen komplett auf dem Smartphone laufen, Video-Ident macht es möglich. Eine Karte gibt es zum Abheben. Der große Vorteil im Vergleich zu Number26 & co: Die Sparkassen haben ihr eigenes Geldautomatennetz plus eine bestehende Marke mit Bestandskunden. Das bringt uns zurück zur Ziffer 8: Effektiv hebeln die acht Partner das Regionalitätsprinzip der Sparkassen aus, das eigentlich dafür sorgt, dass die 409 Sparkassen deutschlandweit nur jeweils in ihrer Region Geschäfte machen dürfen. Das Prinzip ist ein riesiger Nachteil in Zeiten der Digitalisierung. Kunden interessieren sich für das Regionalitätsprinzip herzlich wenig. Zwar haben auch die Sparkassen einheitliche Produkte, z.B. den S-Broker, doch die Einführung braucht einen jahrelangen Abstimmungsprozesses. Man kann davon ausgehen, dass die acht ungeduldig waren. Was unklar ist: Ist das jetzt ein Zeichen dafür, dass die Sparkassen das Regionalitätsprinzip grundsätzlich abschaffen oder zumindest bereit sind, aufzubrechen? Oder haben sich die acht mit den anderen 401 gerade Ärger für mehrere Jahre eingehandelt? Dank Regionalitätsprinzip jedenfalls mussten die Sparkassen bislang das Fintech-Spielfeld komplett anderen überlassen und drohten, sich binnen Jahrzehnten selbst abzuschaffen. Nun gibt es vielleicht Hoffnung. (Kommentar: Clas Beese)
Süddeutsche (€ via Blendle), Handelsblatt, t3n, IT Finanzmagazin, WUV (News), Gründerszene, About Fintech (Kommentare)
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– DACH News –
Telefónica kündigt Banking-App an: Der Telefonkonzern wagt den schon länger erwarteten Vorstoß ins Banking-Geschäft. „O2 Banking“ in Kooperation mit der Fidor Bank soll bereits in wenigen Wochen offiziell vorgestellt werden. Fidor-Gründer Matthias Kröner nennt die Kooperation auf Twitter „Fintech Banking on Steroids“. Süddeutsche, Twitter
Paydirekt jetzt über Payone verfügbar: Der Bezahldienst der deutschen Banken gewinnt damit auf einen Schlag deutlich an Reichweite. Internetworld
Hauck & Aufhäuser übernimmt Easyfolio: Der Robo-Advisor wechselt den Besitzer – von der FAZ Gruppe zur Privatbank Hauck & Aufhäuser. Das Angebot soll ausgebaut werden. Cash-online, Private Banking Magazin
Flattr Plus startet auf re:publica: Eine Kooperation zwischen der Micropayment-Plattform Flattr und dem Werbeblocker Adblock Plus soll „das Bezahlen für digitalen Content radikal vereinfachen“. Die Macher kündigten auf der Digitalkonferenz re:publica ihre Art des „No Click Payment“ an. Internetworld
Knip-Mitgründerin leitet Schweizer Fintech-Verband: Christina Kehl übernimmt die Geschäftsführung von Swiss Finance Startups (SFS), dem ersten Fintech-Verband des Landes. Finews
Star Finanz und Gini kooperieren: Laut Pressemitteilung wollen die beiden Firmen gegenseitig ihre Produkte testen, optimieren und neue entwickeln. Für den Software-Dienstleister der Sparkassen Gruppe ist es die erste Zusammenarbeit mit einem Fintech-Unternehmen. Pressemitteilung
MyTaxi lässt per Whatsapp bezahlen: Payment via Messenger liegt im Trend. Die Daimler-Tocher holt neben dem Bestellvorgang auch das Bezahlen in die App. dpa-Meldung, heise
Check24 beklagt Transparenz-Forderungen: Deutsche Vergleichsportale sind politisch unter Druck, ihre erhaltene Provisionen – und damit Geschäftsinterna – offenzulegen. Check24-Gründer Henrich Blase machte in dieser Woche öffentlich seine Ablehnung deutlich. Internetworld
Fintech Group verkauft Aktionärsbank: Das Unternehmen hat eine seiner Banken an Obotritia Capital veräußert, die mit der Vollbanklizenz neue Geschäftsfelder im Bereich der Immobilienfinanzierung erschließen will. Immobilien Zeitung
– Treffpunkt –
International Hackathon von BNP Paribas, in acht internationalen Städten, ua. auch in Berlin. Bewerbungen bis zum 5. Juni. 17. – 19. Juni, Berlin. Event-Website.
Fintech Meetup München: Save the Date. Programm mit Speakern soll folgen. 9. Juni, München. Meetup.com
Mehr Veranstaltungen zu Fintech finden Sie im Veranstaltungskalender auf finletter.de.
– Wochenendlektüre –
Fintech auf dem Vormarsch: Die Deutsche Welle hat auf der re:publica unter anderem mit dem Team von finletter über die Zukunft der Finanzwirtschaft gesprochen und gibt einen Einblick. Deutsche Welle
Statt spannender weiterer Lesetipps: Die Bewerbungsfristen für gleich zwei Accelerator-Programme laufen! Bis zum 22. Mai können sich Insurtech-Start-ups bei dem neuen Accelerator des Werk1 in München bewerben. Und das Spacelab von Media-Saturn geht in die zweite Runde und sucht unter anderem Fintech-Gründer. werk1.com (Insuretech), ms-spacelab.com (Fintech)
– Meist gelesen in der letzten Woche –
…war das Interview mit Number26-Mitgründer Maximilian Tayenthal über die Zukunftspläne seiner mobilen Bank. Wired.de
– Das Beste zum Schluss –
Das Gruseligste zum Schluss: Bedenkliche Nachrichten aus dem Warnsystem von Kaspersky: Heutige Geldautomaten sind demnach zu 95 Prozent anfällig für Hacker. Schuld ist das Betriebssystem Windows XP. Wired.de
Autor
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Clas Beese ist freier Journalist und Content Creator für Fintech. Er ist Gründungsherausgeber von „Zebra – Magazin für Sustainable Finance“.