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Fintech Jahresrückblick 2018 auf finletter

finletter Spezial: So war das Fintech-Jahr 2018

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  • Caro Beese

    Caro Beese ist freie Journalistin und Ideengeberin mit den Schwerpunkten Female Finance und Sustainable Finance.

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Und jetzt ihr:

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Frohes neues Fintech-Jahr, liebe Leserinnen und Leser!

Die deutsche Fintech-Branche legt gerade wieder los – ab kommender Woche informieren wir Sie wieder über die wichtigsten Nachrichten der Woche. Heute wollen wir aber erst noch einmal das Jahr 2018 Revue passieren lassen und 2019 mit ein paar Prognosen begrüßen. Dabei helfen uns einige der klügsten Köpfe der hiesigen Fintech-Szene.

Die größten Überraschungen 2018

Viele mag es überrascht haben, dass Apple Pay doch noch so eben zum Jahresende gestartet ist, doch die großen Fintech-Überraschungen in 2018 waren andere, zum Beispiel „der kometenhafte Aufstieg von Wirecard und Adyen an der Börse“, kommentiert Fintech-Trendblogger Tobias Baumgarten in seinem Jahresrückblick auf finletter. „Wer hätte gedacht, dass ein so langweiliges Thema wie Payment an der Börse einmal mehr wert sein wird, als die Deutsche Bank?“ Wirecard gelang es sogar, Dax-Gründungsmitglied Commerzbank aus dem Index zu verdrängen. „Das zeigt, was alles möglich ist“, so Jochen Siegert, COO von Traxpay.

Ähnlich einschneidend erlebte Fintech-Kenner Hartmut Giesen von der Sutor Bank eine Rede auf dem Bankengipfel (der ehemaligen „Banken im Umbruch“-Konferenz): Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, referierte hier über die Plattform-Strategie des Instituts. Damit sei das Thema auch in Deutschland auf dem CEO-Level angekommen. Dem Ansatz der Deutschen Bank hatte Mitte des Jahres auch schon finletter-Kolumnist Friedrich-W. Kersting Tribut gezollt, das können Sie hier lesen.

Die größten Enttäuschungen 2018

Eine Bank, die von Plattform-Banking spricht, macht noch keinen aufgeschlossenen Finanzmarkt. Carolin Gabor, Managing Partner bei Finleap, zeigt sich in ihrem finletter-Jahresrückblick enttäuscht, „dass alle großen relevanten Banken ihre Digitalstrategie auf ein Minimum reduziert oder so häufig verändert haben, dass sie nun niemand mehr ernst nimmt“. Das könne kein gutes Zeichen für den Finanzstandort Deutschland sein. Und auch bei Katharina Lüth, Europachefin von Raisin, kommen die Banken nicht gut weg. Sie findet es schade, „nicht noch viel mehr Partnerschaften zwischen Fintechs und großen Banken zu sehen“. Hinzu kam in 2018 noch die Geschäftsaufgabe einiger Fintechs wie zum Beispiel Lendstar, merkt Christine Kiefer, Gründerin von RIDE Capital und der Fintech Ladies, in ihrem Jahresrückblick an.

Meist genutzte Finanzprodukte in 2018

„2018 war das Jahr, in dem ich an so gut wie allen Kassenterminals kontaktlos mit meiner Girocard zahlen konnte. Das hätte ich vor ein bis zwei Jahren noch nicht gedacht“, blickt Miriam Wohlfarth, Geschäftsführerin von Ratepay, auf das Jahr 2018 zurück. „Es ist super, wie sich das kontaktlose Zahlen allmählich durchsetzt in Deutschland und damit hoffentlich auch dem Bezahlen mit dem Handy den Weg ebnet.“ Im vergangenen Jahr allerdings spielte das mobile Bezahlen noch keine so große Rolle bei den Damen und Herren, die für uns auf das Fintech-Jahr zurückgeblickt haben. Die Kreditkarte war das meist genutzte und häufig bei anderen beobachtete Finanzprodukt. Anders natürlich im Ausland. Da hat Katharina Lüth neben Revolut vor allem Apple und Google Pay in Aktion gesehen. Wie schwierig der Durchbruch für die Bezahlarten hierzulande werden dürfte, kommentiert Christine Kiefer sehr schön: „Als Berlinerin sind die Bargeld-vs.-Kartenzahlung-vs.-ApplePay-Diskussionen immer wieder herrlich. Ich bin gespannt, ob ich das mal erlebe, dass ich in Berlin einen Tag ohne nerviges Kleingeld durchstehe.“


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Die spannendsten Trend in 2018

2018 war ein Jahr der Konsolidierung. Jochen Siegert beispielsweise hat beobachtet, wie „sich bei Fintechs die Spreu vom Weizen trennt und die Skeptiker der Digitalisierung in den Banken sich an Start-up-Insolvenzen ergötzen statt die Gefahr der Grown-ups wirklich wahrzunehmen“. Fragt man Carolin Gabor, klingt das etwas positiver: Die Finleap-Managerin erkennt zwar an, dass nur sehr wenige B2C-Fintechs stark skalieren werden, beschreibt jedoch auch „erste Erfolgsmeldungen für Kooperationen zwischen Fintechs und Banken“ wie Clark und DKB oder Scalable und ING.

Wo die Fintechs den Banken auch in diesem Jahr wieder was voraus hatten, war die Kundenzentrierung. Den wegweisendsten Trend 2018 nennt Katharina Lüth es. „In diesem Bereich zeigten Fintechs der traditionellen Bankenbranche, dass Geschäftsmodelle heute vom Kunden her gedacht werden müssen. Und das mit Erfolg am Markt! Dieses Umdenken in Richtung Reduzieren von Hürden, mehr Offenheit und Transparenz – und sicherlich auch das etwas andere frischere Auftreten – macht Finanzprodukte von Fintechs für jüngere Zielgruppen attraktiv. Das Schöne: Die Banken lernen bereits davon und am Ende profitiert der Kunde von diesem Trend.“

Ausblick auf 2019

Zu guter letzt geben unsere Jahresrückblickenden auch noch einen Ausblick. Wie zum Beispiel werden Fintechs und Banken mit dem Brexit klarkommen?, fragt Lüth. Welche Geschäftsmodelle aus der Blockchain- und Kryptoszene werden sich bewähren?, wundert sich Christine Kiefer. Und wie wird die Fintech-Branche auf die wachsenden Herausforderungen der Plattform-Ökonomie reagieren?, fragt Hartmut Giesen „vor dem Hintergrund, dass nicht jedes Unternehmen eine Plattform sein kann und es verschiedene Rollen in der Plattform-Ökonomie geben kann“.

Vor allem aber sehen unsere Expertinnen und Experten gespannt auf die anhaltende Professionalisierung, aber auch Konsolidierung der Branche: „Es wird spannend sein zu beobachten, welches Fintech diese Marktbereinigung überleben wird – und welche übernommen werden oder aufgeben müssen“, so Tobias Baumgarten. Miriam Wohlfarth ergänzt: „Wie und wann werden gehypte Fintechs endlich Geld verdienen? In den letzten Monaten hat man ja schon gesehen, dass es oft die ’stillen‘ Fintechs sind, die Geld verdienen, während einen die laute PR einiger Newscomer manchmal zurecht stutzig machen sollte.“ Jochen Siegert prophezeit darüber hinaus „das finale Scheitern von einigen Vorzeige-In-House Digitalprojekten der Banken und Sparkassen, weil von denen nicht unternehmerisch geführt“.

Wie es 2019 in der Fintech-Branche weiter geht, erfahren Sie ab kommendem Freitag wieder zuverlässig im finletter, Ihrem wöchentlichen Fintech-Newsletter. Und bis dahin empfehlen wir zur Lektüre die finletter-Jahresrückblicke 2018 in Gänze. Viel Vergnügen und bis nächste Woche!

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